Tierwohl
Diskussionen über Rehkitzrettung

Die Rettung der Tiere mittels Drohnen kostet Zeit und Geld, worüber sich Jäger und Jagdgenossen nicht immer einig sind.

20.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:36 Uhr
Jakob Moro
Dietmar Strasser (stehend) und Wolfgang Breu (vorne links) −Foto: Jakob Moro

Die Jagdgenossen der Hitzelsberger Jagd trafen sich im Jugendraum der Feuerwehr Hitzelsberg zur ersten Jagdversammlung in Corona-Zeiten. Johann Hamperl berichtete: Wildschäden gab es im Berichtszeitraum 2019-2021 keine, im Frühjahr wurde ein weiteres Vegetationsgutachten gemacht. Der Verbiss in der Hegegemeinschaft Stamsried ist hoch. Es werden daher für alle Reviere revierweise Aussagen erstellt. Dazu wird es wahrscheinlich noch einen Waldbegang geben. Das Geld des Jagdpachtschillings bleibt in der Kasse für Wegebau und für eventuelle Wildschäden. Folgende Waldwege sollen auf Vorschlag der Jagdgenossen aufgeschottert werden: Der „Mittelweg“ und der Weg „Am langen Roin“ in Kollenzendorf , der Weg „westlich Zeitler bis zum Schoiererholz“, der „Rannersdorfer Weg Abfahrt Grub bis Rannersdorf“, der Weg „östlich vom Pregler bis zum Wald“ und am Saalhof „Der Weg Richtung Hitzelsberg“.

Die Hitzelsberger Jagd teilen sich Dietmar Strasser und Wolfgang Breu. Wolfgang Breu (östlichen Bereich) berichtete, dass der Abschussplan erfüllt wurde. Schwarzwild war da und verursachte Schäden. Im Jagdjahr 2020/2021 wurden im der gesamten Hitzelsberger Jagdgebiet 45 (Vorjahr 38) Rehe, 3 (21) Wildsauen, 9 (11) Feldhasen, 35 (59) Füchse, 26 (36) Steinmarder, 5 (4) Baummarder, 17 (21) Elstern, 73 (18) Rabenkrähen erlegt. In den Zahlen sind die im Straßenverkehr ums Leben gekommenen Tiere, viele Hasen und fünf Rehe, mit enthalten.

Anschließend informierte als erstes Wolfgang Breu über die Kitzrettungen in seinem Bereich. Breu: „Auf uns Jäger wird beim Thema Tierwohl genauso geschaut, wie auf die Bauern. 2020 war ein anderes Mähjahr als 2021. Erst im Juni 2021 wurde gemäht, das Gras stand hoch. Technische Hilfsmittel, wie die Drohne, sind nicht 100-prozentig, aber zur Zeit die beste Lösung.“

Die Kitzrettung kostet Geld und Zeit, sagte Breu unter anderem. Da keine Regelung mit den Landwirten bisher getroffen wurde, übernahm Breu den mehrmaligen Einsatz einer Drohne in seinem Revierteil. Der Verein zur Kitzrettung, die bei ihm waren, stellte keine Rechnung aus, sei aber für eine Spende dankbar. Dieses Geld wird für den Unterhalt der Drohne verwendet. Breu zahlte für den mehrmaligen Einsatz der Drohne 150 Euro an den Verein. Breu hätte nun gerne von der Jagdgenossenschaft diese 150 Euro erstattet. Nach längerer emotional geführter Diskussion wurde dies mehrheitlich (mit zwei Gegenstimmen) genehmigt.

Mitjäger Mathias Schoierer, der im Revierteil Strasser die Jagd ausüben darf, hat sich hobbymäßig eine Drohne angeschafft und informierte. In normalen Jahren, wenn sich die Silo- und Heumahd in die Länge zieht, kann Schoierer größtenteils das ganze Revier abdecken. Er schlug vor, eine Art Finanztopf für die Kitzrettung mit der Drohne in der Jagdgenossenschaft zu schaffen, aus dem die Materialkosten für eine Drohne bestritten werden könnten. Er schlüsselte die Kosten detailliert auf und meinte, jährlich dürften an die 400 bis 500 Euro ausreichen, um Materialkosten zu bezahlen.

Dieser Vorschlag fand wenig Gehör bei den Landwirten. Für das Jagdjahr 2020/2021 wurde nach längerer Diskussion auch ihm für seine bisher entstandenen Kosten ein Betrag von 150 Euro zugesagt. Ein Schwerpunkt bei der Kitzrettung mit der Drohne sei das benötigte Personal, dass über Funk vom Drohnenpiloten eingewiesen wird und in der Wiese die Kitze aufnimmt und in Körben oder Schachteln sichert und aus der Wiese bringt.

Abschließend waren sich Jagdgenossen und Jäger einig: „Rehkitzrettung und Wildschweinbejagung mit technischen Hilfsmitteln, wie der Drohne, geht nur wenn Jagdgenossen und Jäger eine gemeinsame Lösungen finden. Rechtlich verpflichtet zur Rehkitzrettung sind die Landwirte, oder die Lohnunternehmer, die die Wiesen mähen.“ (rjm)