Nicht von jetzt auf gleich, aber in nächster Zeit gibt Walter Just die Galerie im Schwarzauer Haus in Lohberg (Landkreis Cham) auf. Am vergangenen Wochenende hatte er schon mal zwei Verkaufstage für Glasobjekte aus früheren Glashütten und Bilder von Bayerwald-Künstlern angesetzt, die etliche Kunstinteressierte anlockten.
Einige Werke sind noch da und vereinzelt gibt Just auch noch private Führungen auf telefonische Anfrage. Ansonsten jedoch steht sein Entschluss fest, dass aus Altersgründen in nächster Zeit aufzuhören. Walter Just vollendete am vergangenen Sonntag sein 85. Lebensjahr. Er fühlt sich fit, möchte aber verständlicherweise nicht mehr an Öffnungszeiten gebunden sein.
Ein Zuhause für die Kunst
Die Gunst des Schicksals führte Walter Just vor rund 23 Jahren nach Lohberg. Ab 1999 befasste er sich – tatkräftig unterstützt von seiner Lebensgefährtin Anneliese Sedlmayer – mit dem Bestreben, der Kunst des Bayerischen Waldes ein Zuhause zu geben.
Nachdem der Hoch- und Tiefbauingenieur von Theodor Sellner den Hinweis erhalten hatte, kontaktierte er den damaligen Bürgermeister Hans Mühlbauer, mit dem er sehr schnell einig wurde. Beide fanden die Konstellation „revitalisiertes Bauernhaus und Kunstgalerie“ als eine ideale Lösung. Ab 1. Juni 2001 war Walter Just Unterpächter im revitalisierten Schwarzauer Haus.
Die Exponate in der Galerie stammten nur zum Teil aus seinem Besitz. Die Kontaktaufnahme zu rund 250 Malern, Keramikern und Bildhauern des Bayerischen Waldes stieß auf ein derart reges Ausstellungsinteresse, dass der Betreiber längst nicht alle Bewerber unterbringen konnte. „Meine Zeit in der Galerie hier hat mir sehr viel bedeutet. Ich möchte sie nicht missen“, gibt der Bausachverständige zum Schluss zu verstehen.
Zeit seines Lebens war Walter Just ein ausgesprochener „Baulöwe“. Gebäude, bei denen er beteiligt war, stehen von Münster bis München und von Murnau bis Mühldorf. Seine Aufträge führten ihn bis ans Meer zu einem ihrer beiden Lieblingsorte, nämlich Istrien in Kroatien. Ihr erster gemeinsamer Urlaub führte sie in den Bayerischen Wald zu Baron Poschinger sen. „Von solchen Besuchen sind wir immer vollgepackt heimgefahren.“
Maler und Jazz-Freund
Mittlerweile färbte der ständige Kontakt mit den verschiedensten Künstlern etwas ab. Der Unterpächter entwickelte nämlich das Bedürfnis, sozusagen die Ufer zu wechseln. Infolgedessen hat der Hausherr eine ganze Reihe von kreativen Objekten geschaffen. In den letzten fünf Jahren arbeitete der Galerist an zwölf Bildern, die er unter anderem einer seiner weiteren Leidenschaften – dem Jazz – widmete.
Das Kunstsammeln hat der Bauingenieur lange Zeit vor der Galerie angefangen. „Wir sammelten zunächst französische und böhmische Gläser“, erinnern sich Just und Sedlmayer. Als sie feststellten, dass dieses Feld zu weitläufig war, trennten sich die Kunstliebhaber von den böhmischen Gläsern. „Da hätte man drei Leben dafür gebraucht“, erzählt Just, warum er sich fortan auf den Bayerischen Wald konzentrierte.
Private Führungen
Anmeldung:Viele Werke aus der facettenreichen Kunstsammlung waren als Leihgaben dort. Diese Exponate holten ihre Besitzer größtenteils bereits ab. Allerdings ist der Bestand noch nicht aufgelöst und der Galerist Walter Just gibt nach vorheriger telefonischer Anfrage unter 0171/ 8338603 auch noch Führungen.
− kfl