Sicherheit
Feuerwehren löschten „Brand“ im Bauernhof

Enge Verhältnisse, wenig Wasser, Winkelbau: Die Übung brachte für die Einsatzkräfte wertvolle Erkenntnisse.

22.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:19 Uhr
Maria Frisch
Über die Drehleiter der Feuerwehr aus Lam wurden die „Flammen“ am Stojlbauernhof von oben gelöscht. −Foto: Maria Frisch

Eigentlich war die Gemeinschaftsübung des KBM-Bereichs Lam im Lohberger Ortsteil Schwarzenbach im Vorjahr geplant, wurde aber corona-bedingt abgesagt. Am Freitag nun wurde sie nachgeholt. Das Übungsgelände war am Stojlbauernhof, ein Winkelbau. Das fiktive Szenario: In einem Stadel mit Hackschnitzeln und Maschinen brach aufgrund eines technischen Defekts ein Brand aus, der sich wegen enger Bebauung rasch auszubreiten drohte.

In der Abschlussbesprechung dankte sich Kreisbrandmeister Konrad Kellner dem „Brandleider“ Bürgermeister Franz Müller für die Grundstücksüberlassung zu Übungszwecken. Im Ernstfall fände ein Feuer im Ortskern mit vielen Holzbestandteilen reichlich Nahrung. Schwerpunkt der Übung war das Testen der Löschwasserversorgung. Wegen der Einstufung als „B 4“ würden bei so einem landwirtschaftlichen Anwesen bedeutend mehr Feuerwehren samt Schlauchwagenzug alarmiert, dem man die Leitung eines Abschnitts übertragen könnte.

Positiv fiel Kellner auf, dass trotz der Hitze die Hygiene-Vorschriften beachtet wurden. „Das ist bei den heißen Temperaturen alles andere als angenehm. Aber nach wie vor sind wir nicht davon ausgenommen“, betonte der Kreisbrandmeister.

Einsatzleiter Martin Dachs erläuterte den Ablauf, der sich im Wesentlichen mit dem Schützen der umliegenden Gebäude befasste. Die Ortsfeuerwehr fuhr am Bauernhaus vor und baute einen Löschangriff im Innenhof auf. Thürnstein saugte aus der Zisterne im unteren Dorf an, die 50 000 Liter Wasser fasst, und erstellte eine Förderleitung zum Brandobjekt, die binnen zehn Minuten stand.

Unter Mitwirkung von Engelshütt wurde eine zweite Leitung für einen Löschangriff auf der Hinterseite des Stadels gelegt. Die Drehleiter aus Lam positionierte sich auf Höhe des Bauernhauses und bekämpfte die Flammen von oben. Lohberg bezog dafür Wasser vom Hydranten, was aber nicht reichte. „Bei einem echten Einsatz müssten wir die Förderleitung an die Drehleiter anschließen“, so Dachs. Bei „B 4“ wäre ohnehin der gesamte KBM-Bereich mit Schlauchwagen vor Ort. Mit den weiteren Einsatzkräften müsste man vom Regen oder Aubach zusätzlich eine Leitung legen. „Von der Zisterne haben wir die ausreichende Menge von 1400 Liter pro Minute erhalten“, so der Einsatzleiter. Übungsziel war auch, eine optimale Anordnung der Fahrzeuge herauszufinden, weil die Leitungen über den Dorfweg verliefen. „Das Schützen der umliegenden Gebäude hat funktioniert“, konstatierte der Ortskommandant. Sein Dank galt Franz Müller für die Versorgung mit Getränken bei der Besprechung. Laut KBM Kellner wurde das Übungsziel zu 100 Prozent erreicht. „Wir haben wichtige Erkenntnisse gewonnen.“ Es sei nicht alltäglich, dass mit Alexander Beier ein zweiter KBM bei einer Übung vor Ort sei. Der gegenseitige Besuch von Gemeinschaftsübungen werde künftig wegen der Vertreterregelung so gehandhabt, damit sich die Kollegen mehr Ortskenntnisse aneignen können. Kellner dankte Martin Dachs, der sich mit seinem Team das Szenario ausdachte. Bürgermeister Müller sagte, als Hauseigentümer müsse man froh über eine solche Übung sein. Alle Kameraden konnten beweisen, dass sie trotz der Corona-Zwangspause nichts verlernt hätten. (kfl)