Amnesty in Cham
Per Brief aus Cham Humanität einfordern

In neun Pfarreien liegen am Wochenende Briefe der ai-Gruppe Cham aus, die zum Tag der Menschenrechte an Zhang Zhan erinnert.

10.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:36 Uhr
Die Chamer Kreisgruppe von Amnesty International ruft zum Briefmarathon auf. −Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Es wird eher schlechter als besser. Dieses Fazit zur weltweiten Lage der Menschenrechte zieht Gerhard Höcht aus Michelsdorf. Der stellvertretende Vorsitzende der Chamer Gruppe von Amnesty International (ai) sieht selbst in Deutschland einige aktuelle Anzeichen, sich Sorgen zu machen. Daher sei es überfällig, etwas zu tun.

Die Chamer ai-Gruppe ruft zum Tag der Menschenrechte an diesem Freitag zum Protest per Brief auf. Mit vorformulierten Schreiben protestiert Amnesty International seit der Gründung für die Freilassung politischer Gefangener, für faire Prozesse oder hinterfragt das Verschwinden von politisch Aktiven. In Cham gibt es seit 1998 wieder eine ai-Gruppe, die immer wieder mit Aktionen aufmerksam macht.

Briefmarathon für Menschenrechte

Da pandemiebedingt keine öffentliche Aktion gemacht werden könne, so Höcht, habe man einen anderen Weg gewählt: „Wir haben bei den christlichen Kirchengemeinden nachgefragt, ob sie unsere Aktion Briefmarathon zum Tag der Menschenrechte unterstützen.“ Neun christliche Kirchengemeinden aus dem Landkreis hätten ihre Unterstützung zugesagt.

In den Kirchen werden zu den Gottesdiensten am Wochenende ai-Briefe zum Mitnehmen und Abschicken ausgelegt. In den Schreiben geht es um das Schicksal der Chinesin Zhang Zhan. Der Name der jungen Frau dürfte dem ein oder anderen bereits über die Nachrichten begegnet sein.

Für die Wahrheit verurteilt

Ihr „Vergehen“ als Bloggerin besteht darin, dass sie Informationen und Videos über die Corona-Pandemie in China verbreitete, um Wahrheit in die staatlich-kontrollierte Berichterstattung zu bringen. Die Frau gehörte zu den wenigen unabhängigen Stimmen, die im Frühjahr 2020 aus der isolierten Stadt Wuhan berichteten. Sie wurde dafür zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.

Die heute 38-Jährige soll mittlerweile in der Haft in Lebensgefahr schweben. Die Chamer Gottesdienstbesucher haben die Möglichkeit, Briefe mitzunehmen, abzuschicken und sich für die Haftentlassung von Zhang Zhan einzusetzen. Wer mehr wissen möchte: Genaueres ist auf der ai-Seite www.briefmarathon.de einsehbar.