Sonnenenergie
Vortrag über Photovoltaik in Bad Kötzting stößt auf großes Interesse

27.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:27 Uhr
Alois Dachs
Am Firmengebäude von Christian Ellmann sind auch Wandmodule für Photovoltaik angebracht, deren Leistung sei in dieser Position und Neigung aber unzureichend, so der Unternehmer. −Foto: Fotos: Alois Dachs

Wie Sonnenenergie genutzt werden kann, welche bürokratischen Hürden beim Einbau von Photovoltaik-Anlagen und Stromspeichern zu bewältigen sind, darüber informierte Diplomingenieur Christian Ellmann bei seinem Vortrag auf Einladung der Freien Wähler im Café „Ziegelhüttn“.

Landtagsabgeordneter Robert Riedl informierte nach der Begrüßung der Zuhörer darüber, wie er mit einer Photovoltaikanlage (seit 2008), einer Solaranlage für Warmwasser und einem Holzofen mit Warmwasserkreislauf nicht nur unabhängig von Energielieferanten wurde, sondern mit Photovoltaikstrom auch Geld verdienen konnte.

Christian Ellmann, der mit seinem Vater seit dem Jahr 2000 Photovoltaikanlagen installiert und 2021 das elterliche Unternehmen übernommen hat, konnte auf Grund von mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung nicht nur aufzeigen, welche Vergütungssätze von den Versorgern für Solarstrom gezahlt werden. Weil immer mehr Hausbesitzer auf Eigenversorgung mit Hilfe von PV und Stromspeichern bauen, sei für Anlagen bis 30 kWp die Steuerpflicht ab 1. Januar 2023 weggefallen, das gelte rückwirkend auch für Anlagen, die 2022 installiert wurden.

Mit Speicher oder ohne?

Moderne Batteriespeicher machten es möglich, den Tagesbedarf an Strom mit einer Anlage mit zehn kWp Leistung weitgehend für das ganze Jahr abzudecken, sagte Ellmann. „Überschüssiger“ Strom werde dabei im Sommer ins Netz eingespeist und in den „sonnenärmeren“ Wintermonaten mit verrechnet. Mit Batteriespeicher könne auch eine Notstromfunktion eingebaut werden, erläuterte der Diplomingenieur.

Gegenüber reinen Photovoltaikanlagen ohne Speichermöglichkeit brächten Stromspeicher eine erhebliche Kostenmehrung. So müssten für eine 20 kWp-Anlage ohne Speicher rund 30 000 Euro kalkuliert werden, sie amortisiere sich etwa nach neun Jahren. Für eine Zehn- kWp-Anlage mit entsprechendem Stromspeicher müssten rund 25.000 Euro aufgebracht werden, die Investition amortisiere sich rechnerisch nach etwa 13 Jahren.

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Dem kurzen Vortrag des Referenten folgte eine umfangreiche „Fragestunde“ zu Details von Strom vom Hausdach. Dazu erklärte Christian Ellmann, die Preise für Stromspeicher seien 2022 bei zwölf kW von 12.000 auf rund 15.000 Euro gestiegen. Speziell bei Speichern bestünden Kunden meist auf deutschen Fabrikanten, während die Module für das Hausdach zum weit überwiegenden Teil aus China kämen. Bis zu 50 Jahre halte die Leistung der Photovoltaik-Module fast unvermindert an, erklärte der Fachmann auf diesbezügliche Fragen.

Bei größeren Anlagen, die über den Eigenbedarf hinaus Strom produzieren, liege das Problem in den auf 20 Jahre beschränkten Abnahmeverträgen, die mit Stromanbietern geschlossen werden können.

Kein Strom für Nachbarn

Der „Idealfall“, dass überschüssiger Strom direkt an Nachbarn abgegeben werden könnte, ist bei der aktuellen Gesetzeslage nicht denkbar, erklärte Ellmann. Selbst in einem Mietshaus mit drei Parteien könnten nicht alle mit „Eigenstrom“ bedient werden, sogar der Hausbesitzer müsste für seine Wohnung einen Stromliefervertrag mit einem Anbieter abschließen. „Das rentiert sich nicht“, ist Ellmann überzeugt. Im Bereich Lohberg und Arrach seien bereits Fälle aufgetreten, bei denen überschüssige Strommengen nicht ins Netz eingespeist werden könnten, berichtete der Referent.

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Die Preise für Photovoltaik und Speicher entwickeln sich ebenso wie die Energiepreise nach oben, so der Referent. „Nicht jedes System passt zu jedem Haus“, so Ellmann, eine gute Beratung sei deshalb wichtig. Vor allem, wenn E-Autos und Wärmepumpen mit betrieben werden sollen, treffe das zu – und mit einem Jahr Lieferzeit sei auch zu rechnen.

Termine für Bürger

Erbschafts- und Schenkungssteuerwird beim nächsten Bürgerservice der Freien Wähler in der Spielbank-Lounge am Donnerstag, 23. März, ab 18.30 Uhr Thema sein. Ziel dieser Vorträge sei es, im Kontakt mit den Bürgern Hilfestellung zu geben und Anregungen zu erhalten, erklärte MdL Robert Riedl.

Was Patientenverfügungenbewirken, wird im April Thema eines Vortrags der Freien Wähler sein, zu dem eine Fachkraft spricht.