Spende
Abensberger Hilfe für Nicaragua

Der Abensberger Bäcker sammelte für Sepp Bergmanns Verein Nueva Nicaragua. Mitten in der Aktion kam eine Hiobsbotschaft.

06.08.2020 | Stand 16.09.2023, 4:57 Uhr
Lidieth Arana-Bergmann, Nasanin Bergmann, Florian Gabelsberger, Tobias Bergmann und Sepp Bergmann (v. l.) wollen weiter in Nicaragua helfen. −Foto: Benjamin Neumaier

Luftlinie sind es von Abensberg nach San Carlos in Nicaragua etwa 10 000 Kilometer – für Florian Gabelsberger und Sepp Bergmann aber liegt Nicaragua quasi gleich um die Ecke. Der Abensberger und der Langquaider engagieren sich seit Jahren bzw. Jahrzehnten für die Stadt in Mittelamerika. Nun stand die Hilfe aber kurz vor dem Aus.

Seit der Abensberger Bäckermeister Gabelsberger Ende 2014für drei Monate als Aufbauhelfer nach Mittelamerika reiste, um im Namen der Heiner Kamps Stiftung „Brot gegen Not“ die Bäckerei Panaderia Pantzin aufzubauen, hat ihn das Land nicht mehr losgelassen.

Und gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wollte er helfen - durch eine Spende an BergmannsVerein Nueva Nicaragua, der die Fundacion San Lucas unterstützt. Der Bäcker kredenzte in seinem Laden Amerikaner mit Mundschutz. Die kosteten pro Stück zwei Euro. „1,50 Euro davon gehen an die Nicaragua-Hilfe“, sagt Gabelsberger.

Hilde Düvel war „das Herz der Hilfsprojekte“

So war der Plan, doch dann kam mitten in der Aktion die Hiobsbotschaft:Hilde Düvel, Gründerin der Stiftung „Fundación San Lucas“, der „Clínica San Lucas“ sowie Präsidentin des Anti-Gewalt-Projekts „Arete“ ist verstorben. Sie war die Verbindungsperson von Gabelsberger und Bergmann in Nicaragua, organisierte Hilfsprojekte, verteilte die Spendengelder aus Deutschland. „Hilde war das Herz unserer Aktionen in San Carlos. Ihr Tod trifft uns nicht nur persönlich, sondern auch was unsere Hilfsangebote betrifft. Vor allem, weil ich selbst krankheitsbedingt nicht mehr nach Nicaragua reisen kann“, sagt Sepp Bergmann. Bis 2019 hatte der ehemalige Langquaider Bürgermeister im Wechsel halbjährig in Langquaid und San Carlos gelebt.

„Ohne eine Organisatorin wie Hilde Düvel wäre jede Spende wertlos - weil sie irgendwo versickert. Man braucht jemanden vor Ort“, sagt Sepp Bergmann. „Aber so jemanden wie Hilde wieder zu finden, das ist eigentlich unmöglich“, fügt Bergmanns Frau Lidieth Arana-Bergmann an. Erfolgreich war das Ehepaar aber dennoch, die Last wurde auf mehrere Schultern verteilt. „Die Organisation vor Ort übernimmt meine Schwester Silvana“, sagt Lidieth Arana-Bergmann. In Deutschland übernimmt Sepp Bergmanns Sohn Tobias zusammen mit Lidieth Arana-Bergmann. „Es ist ja quasi eine Familientradition. Ich sehe mich da schon in der Verantwortung“, sagt der 50-Jährige, der in Hamburg lebt. Weitere Unterstützung gibt es von den Mitgliedern des Vereins Nueva Nicaragua.

Tobias Bergmanns erste Amtshandlung: Die Produktion von Mund-Nasen-Masken ankurbeln. „Lidieth hat da schon viel Vorarbeit geleistet und über Frauenkooperationen in San Carlos die Masken-Produktion angestoßen“, sagt er. Mehr als 2000 Stoffmasken sind in den vergangenen drei Monaten entstanden und verteilt worden - an Krankenschwestern, Marktfrauen oder Busfahrer - dann kam die Produktion ins Stocken.

Spende macht 1700 Masken möglich

„Nun können wir mit Florian Gabelsbergers Unterstützung wieder etwas tun“, sagt Tobias Bergmann. Mit den gut 2500 Euro, die durch den Verkauf der Amerikaner und Spenden des Abensberger Stopsler-Vereins zusammenkamen, können rund 1700 Masken hergestellt werden. „Und die sind bitter nötig, weil die Regierung Nicaraguas nicht nur die Bevölkerung nicht mit Masken versorgt, sondern die Corona-Pandemie regelrecht ignoriert“, sagt Tobias Bergmann.

Gabelsberger:Bergmann:
Im Dezember 2014 ging Florian Gabelsberger für drei Monate nach Nicaragua, machte in San Carlos eine Bäckerei fit für den Alltag. Dort lernte er auch Sepp Bergmann, den ehemaligen Langquaider Bürgermeister, kennen, der in San Carlos lebte und mit seinem verein Nueva Nicaragua Hilfsprojekte unterstütze. Seit seiner Rückkehr unterstützt Gabelsberger jährlich ein Projekt in Nicaragua. Es sind bereits mehr als 10.000 Euro zusammen gekommen.1985 gründeten Sepp und Hiltrud Bergmann den Verein “Nueva Nicaragua“. Nach dem Tod seiner Frau übernahm Sepp Bergmann den Vorsitz. Noch immer schafft er mit Unterstützern in Niederbayern und der Oberpfalz finanzielle Grundlagen für Frauen-Kooperativen oder Schulen. Nun übernimmt Sohn Tobias.

Geht es nach ihm, soll es nicht nur bei Masken bleiben. „Wir wollen Corona-Tests in San Carlos möglich machen“, sagt Bergmann. „Aber das ist erst mal nur eine wilde Idee und wird sehr schwer umzusetzen sein. Aber auch so gebe es genügend zu tun. Denn auch die anderen Projekte der Fundacion San Carlos - das Frauenhaus, das Projekt Arete oder die Bäckerei - will Bergmann weiterhin fördern.

Weitere Artikelaus Abensberg und Umgebung finden Sie hier