Natur
Aus Treibholz aus der Donau wird Kunst

Sein Arbeitsmaterial sucht Lehrer Frömberg beim Fluss, dabei findet er auch viel Abfall – er hat eine Idee für Kelheim.

21.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:24 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten

Auch einen alten Fotoapparat entdeckte Jürgen Frömberg an der Donau. Foto: Elfi Bachmeier-Fausten

Der Ihrlersteiner ist zwar nicht als offizieller Naturschutzwächter bestellt, aber trotzdem kümmert er sich um die Natur in seiner Heimatregion: Jürgen Frömberg. Dem Lehrer (46) am Kelheimer Donau-Gymnasium liegt die Umwelt sehr am Herzen. Mit seiner Kunstausstellung „Mein F(l)ussabdruck“, die am Freitag, 23. August, 19 Uhr, im evangelischen Gemeindezentrum eröffnet wird, will er die Besucher sensibilisieren für einen behutsamen Umgang mit der Natur.

Der Ihrlersteiner Jürgen Frömberg setzt bei der Gestaltung seiner Kunstwerke auch Treibholz, auf das er als Kanufahrer im Fluss traf oder am Ufer fand, ein. „Bei der Treibholzsuche ist mir immer wieder viel Müll aufgefallen“. „Sachen, die Leute beim Strandbad zurücklassen oder in den Fluss werfen – Dosen, Bierflaschen, Kronkorken ...“ Für Frömberg „schockierend“.

Was alles im Fluss landet

Von einem alten Schuh bis zum Rest eines Blechtopfes, einem historischen Fotoapparat und einer Gasmaske aus dem Zweiten Weltkrieg – all das und noch mehr entdeckt er. Der Finder macht sich auch Gedanken zur „Geschichte“ des jeweiligen Fundes.

Mittlerweile hat Frömberg mehrere Gemüsekisten voll mit gesammeltem Unrat. Diesen könnte er der Stadt für einen Schaukasten an der Donau zur Verfügung stellen. Frömberg hat dafür auch bereits ein Motto: „Achte auf Deine Umwelt, der Fluss ist kein Müllplatz.“ Der Ihrlersteiner spricht den Schaukasten des Bundes Naturschutz an der Abens an und ist der Ansicht, dass auch in der Kreisstadt eine solche Aktion initiiert werden könnte.

Der Ihrlersteiner, der Ruhe ausstrahlt, hat für Zeitgenossen, die keine Rücksicht auf die Natur nehmen, kein Verständnis. Er berichtet von einer Familie, die im Donaudurchbruch den Grill aufgebaut hatte, um für zehn Personen zu grillen. Da schaltete sich Frömberg ein. Denn: „Ein offenes Feuer im Naturschutzgebiet ist nicht erlaubt.“ Gott sei dank hätten das die Personen eingesehen und löschten innerhalb kurzer Zeit das Feuer. So hat er nicht die Polizei verständigen müssen, sagt der 46-Jährige.

Schüler fotografieren Müll

Seinen Schülern berichtet der Gymnasiallehrer „von den achtlosen Verhaltensweisen von Menschen gegenüber dem Fluss und der Natur“. Er erwähnt aber auch von seinen positiven Erfahrungen in der Natur. „Sie kann für Freizeit und Erholung genutzt werden. Die Natur muss aber so hinterlassen werden, wie sie vorgefunden wurde.“ Frömberg meint damit, dass keine Abfälle hinterlassen werden dürfen.

Natur:
Jürgen Frömberg lebt in Ihrlerstein. Er ist Lehrer am Donau-Gymnasium Kelheim für Deutsch und Geografie. „Eine Verbindung zur Natur war immer schon da“, sagt der 46-Jährige.Kritik:Bei Demos für Klimaschutz war Frömberg noch nicht dabei. Denn: „Es macht mich traurig, wie die Politik reagiert auf Demonstrationen. Aber es passiert einfach wenig von den Politikern.“

Er zeigt Schülern auch auf, dass sich jeder selbst „fürs Klima einsetzen kann durch seine Lebensweise“. Im Schuljahr 2019/2020 will Frömberg mit Kunstlehrer Martin Eckardt mit Gymnasiasten am Schülermitverantwortungs-Tag Müll fotografieren in der Natur, aber auch am Straßenrand. Dabei geht es darum, junge Menschen für „einen bewussten Umgang mit der Natur zu sensibilisieren“. Die Hoffnung ist auch, dass sie Multiplikatoren werden.

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