Lehrgang
Das Jahr stand im Zeichen der Natur

15 Teilnehmer haben mit Michaela Marx die Grundlage der Pflanzenbestimmung erkundet und Anfang April ihre Prüfung absolviert.

19.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:58 Uhr
Josef Kastl
Diplom Biologin und Ethnobiologin Michaela Marx ist überwältigt von der Entwicklung ihrer Teilnehmer und von der Aufarbeitung der vielfältigen Themen rund um die Wildkräuter. −Foto: Josef Kastl

Mit dem Titel „Kräuterpädagogik 2.0“ macht Diplom Biologin Michaela Marx neugierig auf ihren „Zertifikatslehrgang Wildkräuterexperten“. Vor rund einem Jahr haben 15 Frauen und Männer mir ihr begonnen, die Grundlagen der Pflanzenbestimmung, das Verarbeiten der Wildkräuter und die traditionelle Pflanzenheilkunde zu erarbeiten. Sie lernten aber auch wichtige Schritte, um eigene Veranstaltungen anbieten zu können, wie zum Beispiel pädagogische Grundlagen, Coaching der Teilnehmer und Strategie für Marketing und Werbung. Elf Mal trafen sie sich monatlich zu einem zweitägigen „Kräutermodul“, das auf die aktuelle Jahreszeit abgestimmt war. In intensiven Praxisarbeiten lernten sie „neue“ Pflanzen und Pflanzenfamilien kennen. Von der Zubereitung des heimischen Superfoods, Herstellung „grüner“ Kosmetik bis zur traditionellen Kräuterheilkunde reichten die Themen. 60 verschiedene Kräuter wurden gesammelt und mindestens 30 mussten in einem Herbarium mit ihrer botanischen Beschreibung und möglichst genauen Angaben zum Fundort auf sogenannten Herbabögen fixiert werden.

Je nach Interessenschwerpunkt der Teilnehmer entstanden unterschiedliche Kräutersammlungen. Eine Grundschullehrerin freut sich über neue Ideen, den Kindern die Geheimnisse der Natur „spielerisch“ näherzubringen. Eine junge Gartenbesitzerin, die ihren modernen Steingarten in einen Naturgarten umgestalten will, wurde bestärkt in ihrem Bemühen, den Blick für die Natur wieder „in die Herzen und Augen“ der Menschen zu lenken. Aber auch die unterschiedlichsten positiven Wirkungen der Wildkräuter auf Körper, Geist und Seele wurden herausgearbeitet.

Nach elf Monaten, 22 Tagen mit 240 Unterrichtsstunden und einer Projektarbeit mussten alle Teilnehmer Anfang April ihr erlerntes Wissen im Rahmen einer schriftlichen Prüfung und einer viertelstündigen pädagogischen Prüfung mit Kräuterführung dem kritischen Urteil von Michaela Marx unterziehen. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung gestalteten sie jeweils einen „Prüfungstisch“ im Seminarraum und im Hof der Naturakademie Nahtour in Train-Mallmersdorf. An 15 kreativen Ständen luden die frisch gebackenen Kräuterpädagogen unter anderem zum Probieren von Likören, Gebäck oder Süßigkeiten aus Kräutern, Wurzeln und Sträuchern ein. Michaela Marx ist überwältigt von der Vielfalt und der Kreativität. Mit den Worten „Wir haben die Chance, mit der Natur auf die aktuelle schwere Zeit eins drauf zu setzen“ überreichte Michaela Marx die Urkunde „Qualifizierung zur zertifizierten Kräuterpadagogin nach der Gundermann-Naturerlebnisschule“ an die strahlenden Absolventen. Die Qualifizierung befasst sich sowohl mit der traditionellen Kräuterkunde als auch mit der Ethnobotanik, den traditionellen, nicht kultivierten Nahrungs- und Heilpflanzen, deren Vorkommen und Verwendung sowie der Ökologie der heimischen Pflanzenwelt. Ab 15 Uhr füllte sich der Seminarraum mit Freunden, Nachbarn und geladenen Gästen. In persönlichen Gesprächen erfuhren sie manches Interessante über essbare Wildkräuter, deren heilende Wirkung, Farbenvielfalt und wichtigen Funktion im Kreislauf der Natur. (ejk)