Erinnerung
Ehepaar Petz ist mit der Donau vertraut

Carola Petz wuchs im Kelheimer Fischerdörfl auf – ihr Vater war Fischermeister und auch die Schwester ergriff den Beruf.

13.05.2017 | Stand 16.09.2023, 6:34 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten

Carola und Bernhard Petz, die die Fischerfest-Tradition seit 2008 fortführen, bei einer Kahnfahrt auf der Donau. Foto: Bachmeier-Fausten

Es geht am Fischerdörfl vorbei Richtung Weltenburg. Den mit Motor angetriebenen Kahn steuert auf der Donau Richtung Weltenburg Bernhard Petz. Seine Frau Carola, eine geborene Stadler, ist mit von der Partie und schildert der Reporterin unseres Medienhauses wie es früher war, als ihr Vater Otto Stadler und ihre Schwester Dietlinde Stadler, beide Fischermeister, zum Fischen fuhren. Carola ist im Fischerdörfl ausgewachsen und setzt seit 2008 mit ihrem Mann die Fischerfesttradition in Kelheim fort. Diese Veranstaltung hatte ihr Vater, der 2009 starb, vor 51 Jahren ins Leben gerufen.

Das Fischerfest hat lange Tradition

Carola Petz und ihr Mann sind mit dem Fluss und der Natur verbunden – wie bei der Kahnfahrt gleich festzustellen ist. Sie berichten vom Eisvogel, Falken, Dohle und der Wasserschildkröte, die in der besonderen Flusslandschaft zu Hause sind. Selbst gehen sie aber nicht mehr zum Fischfang auf die Donau. Die Nachfrage nach Donaufischen „ist ziemlich gering“ wegen der Gräten. „Makrele und Forelle sind zur Zeit die beliebtesten Fische.“ Beim Fischerfest, das heuer vom 24. Mai bis einschließlich 28. Mai stattfindet, und auch beim Kelheimer Volksfest biete man aber auch Donaufische an, sagt die Carola Petz.

Die Fischereirechte seien ein Erbrecht von 1472 – „ein Fronfahrtlehen durch Herzog Albrecht IV. – das auch auf dem Grundstück am Kirchensteig 7, dort steht das Stadler-Haus, ist. Das Fischereirecht ist für die Donaustrecke von Eining bis nach Mariaort. Der Vater und die ältere Schwester „sind mit der Fischerzille meistens in der Abenddämmerung zum Fischen gefahren“ und seien nachts unterwegs gewesen – je nachdem wie die Fische ins Netz gegangen seien.

Carola Petz erwähnt den einstigen Fischmarkt jeden Freitag auf dem Kelheimer Stadtplatz, wohin Donaufische „lebend hingebracht wurden“. Vor circa 20 Jahren habe der Vater mit dem Fischmarkt aufgehört, gebratene Fische auf dem Wöhrdplatz biete die Fischbraterei Stadler nach wie vor „fast jeden Freitag auf dem Wöhrdplatz an“. Es sei einst die Idee ihrer Mutter gewesen, gebratene Fische auf Volksfesten und in Kelheim auch auf dem Wöhrdplatz zu verkaufen.

Beim Fischen mit dem Netz in der Donau, „war es die Kunst, genau zu wissen, wo Fische sich aufhalten und im Untergrund keine Felsen sind“, damit sich das Netz nicht verfing. Das Fischen mit Netz sei eine schwere Arbeit – „das muss man wirklich beherrschen“. Sie habe einmal miterlebt, als sich das Netz in einem großen Baum verfangen habe. In so einem Fall müsste schnell gesehen werden, das Netz freizubekommen, damit der Kahn nicht untergehe. Die Netze habe ihr Vater im Winter „eingerichtet“. Die Bleikugeln, die das Netz nach unten zogen, dafür selbst genossen. An der Netzoberkante waren die Schwimmer aus Kork. Als die Kahnfahrt an der Langen Wand vorbeiführt, weist Carola Petz auf die dort am Fels befindlichen Eisenringe hin. An denen hätten sich einst die Kahnbesatzungen hochgezogen, als zur Ausstattung noch kein Motor gehörte. Es geht auch an der Figur des Schutzpatrons Nepomuk vorbei, die sich in einer Felsennische befindet. Beim Fischen habe man immer zu zweit sein müssen – ein Steuermann und einer, der das Netz über die Zillenwand ins Wasser brachte – „Du musst ausgeben“, habe das geheißen.

„Ich war oft am Wasser dabei“

Die gefangenen Fische sind laut Carola Petz in sogenannten Fischtruhen aus Holz im Wasser aufbewahrt worden. Die Fastenzeit „war die Hauptzeit“ für den Fischverkauf. Kahnfahrten zur Personenbeförderung von Weltenburg nach Kelheim „waren das Zubrot für die Fischer“ – damals sei mit Schlagruder noch gerudert worden.

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„Ich war schon oft dabei am Wasser“, sagt die Kelheimerin. Sie erwähnt, dass vom Vater und der Schwester gefangene Fische, zu Hause „geschuppt, gewaschen und ausgenommen werden mussten. Da hab’ ich oft der Mutter geholfen.“ Carola Petz hat auch die Prüfung im Kahnfahren erfolgreich abgelegt, aber „eigentlich fahren nur“ ihr Mann und der Sohn mit dem Kahn.

Bei dem Gespräch auf der Donau vergeht die Zeit sehr schnell, das Kloster Weltenburg ist in Sicht. Eine Entenmutter schwimmt mit ihren Jungen im Fluss. Ganz rasch fliegt ein Eisvogel vorbei. Bernhard Petz dreht den Kahn in Richtung Kelheim. Es geht in der Abendsonne durch den Donaudurchbruch zurück. Ein schönes Wetter wünschen sich Carola und Bernhard Petz auch für den Auftakt des Fischerfestes am Mittwoch, 24. Mai, das mit dem Standkonzert vor dem Rathaus und dem Anzapfen des ersten Fasses durch Bürgermeister Horst Hartmann im Festzelt beginnt. Eine Maß kostet 7,80 Euro „wie beim Volksfest“. 17 Anmeldungen von Schaustellern hatte Bernhard Petz dieser Tage für das 51. Fischerfest. Bei der Großveranstaltung erinnern sich Besucher sicherlich auch an Kelheims Fischertradition.

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