Borkenkäfer
Förster sind dieses Jahr optimistischer

Die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten rücken dem Forstschädling Nr. 1 auf den Leib und schützen den Wald.

05.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:05 Uhr
Auf dem Bild ist ein Buchdrucker zu sehen. −Foto: Rudolf Vornehm

Intensive Suche und schnelle Aufarbeitung sind Schlüssel für gesunde Wälder, so lautet eine Meldung des Forstbetriebs Kelheim. In den kommenden Tagen starten die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten mit der Suche nach dem Forstschädling Nr. 1 – dem Borkenkäfer. Doch anders als in den Vorjahren ist die Ausgangslage deutlich positiver: „Auch wenn der März deutlich zu warm und zu trocken war, sorgte die vergleichsweise kühle und nasse Witterung des Winters und des vergangenen Jahres dafür, dass die Ausgangspopulation niedriger und die Abwehr der Fichten gestärkt wurde“, so Forstbetriebsleiterin Sabine Bichlmaier. Der Borkenkäfer sitzt in den Startlöchern: „Wenn die Nächte frostfrei bleiben und sich die Temperaturen konstant über circa 16 Grad bewegen, könnten die Borkenkäfer in den kommenden Tagen ausschwärmen“, so Forstbetriebsleiterin Sabine Bichlmaier.

Derzeit laufen noch entscheidende Vorbereitungen für die bevorstehende Käfersaison. Es werden die letzten Bäume gesucht und entfernt, in denen Käfer überwintert haben. Außerdem wird akribisch nach Bäumen gefahndet, die bei den Stürmen im Februar geworfen wurden. Diese müssen schnell aus dem Wald, da sie Brutstätten für den Käfer werden können. Sobald dann die ersten Käfer schwärmen, starten die Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten mit der Spurensuche. Hinweise auf die Schädlinge sind braunes Bohrmehl, das sich am Stamm durch das Einbohren der Käfer sammelt, abfallende Rinde oder sich verfärbende Nadeln. Auch wenn die Ausgangspopulation kleiner als in den letzten Jahren ist, werden die Mitarbeiter des Forstbetriebs Kelheim auch 2022 weiter nach neuen Käferbäumen suchen, sie bei Befall markieren und schnellstmöglich aus dem Wald transportieren. „Wir dürfen uns keine Unachtsamkeit erlauben. Kommt eine längere warme und trockene Periode, kann sich die grundsätzlich positive Situation schnell drehen“, so Forstbetriebsleiterin Sabine Bichlmaier.

Neben eigenen Mitarbeitern werden auch externe Helfer eingestellt, die nach diesen Borkenkäferbäumen suchen. „Die Helfer werden von unseren Mitarbeitern geschult und mit einer eigens entwickelten BorkenkäferApp für Smartphones ausgerüstet“, erklärt Forstbetriebsleiterin Sabine Bichlmaier. Mit der App können befallene Bäume in Echtzeit aufgenommen und in digitalen Karten markiert werden. So sind alle miteinander vernetzt und damit immer auf dem gleichen Kenntnisstand, vom Förster über die Waldarbeiter bis zum Forstbetrieb. „Aufgrund der besseren Ausgangslage und der geplanten kontinuierlichen Aufarbeitung rechnen wir 2022 mit niedrigeren Schadzahlen als in den letzten Jahren“, so Forstbetriebsleiterin Sabine Bichlmaier zuversichtlich. Den Bayerischen Staatsforsten ist es in den Trockenjahren mit einem personellen und finanziellen Kraftakt in ganz Bayern gelungen, eine massenhafte Vermehrung des Borkenkäfers im Staatswald zu verhindern. Mit dem enormen Aufwand von jährlich mehr als 200.000 Suchstunden in über 1000 Suchbezirken und über 10 Millionen Euro Kosten für die Borkenkäfersuche jährlich sind die und Mitarbeiter der Staatsforsten dem Käfer erfolgreich zu Leibe gerückt.