Klinik-Reformpläne
KAB Kelheim warnt: Gibt es bald keine gebürtigen Landkreisbürger mehr?

14.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:05 Uhr
Peter Hübl
Die Wege in den nächsten Kreißsaal könnten künftig deutlich länger werden, befürchtet die KAB Kelheim. −Foto: Pedersen, dpa

„Gibt es bald keine gebürtigen Landkreisbürger mehr?“ Diese bange Frage stellt sich aus Sicht der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Landkreis Kelheim, angesichts der Krankenhaus-Reformpläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

Die Kreis-KAB ist Mitglied der Aktionsgruppe „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ und hat sich in den Jahren 2019/2020 mit ihrem Bündnis „Schaltjahr für unsere Krankenhäuser“ stark gemacht für den Bestand der beiden kreis-eigenen Häuser. Nun schlägt sie Alarm angesichts der Pläne von Lauterbachs „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“.

Deren Vorschlag vom Dezember 2022 sieht unter anderem vor, Kliniken in Versorgungsstufen einzuteilen. Nach derzeitigem Stand würde so das Krankenhaus Mainburg zukünftig ein Krankenhaus Level 1n mit Basisnotfallversorgung. Es dürfte Basisversorgungen der stationären Chirurgie, der Inneren Medizin, die Intensivmedizin und die Basisnotfallversorgung behalten, würde aber die Kardiologie einschließlich des Herzkatheter-Messplatzes verlieren, ebenso Gastroenterologie und Viszeral-Chirurgie.

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Außerdem dürften laut Kommissionsvorschlag die Level 1n-Krankenhäuser auch keine Geburtshilfe mehr leisten. Nach jetzigem Stand wären davon zwei Drittel der bayerischen Krankenhäuser betroffen, darunter auch das Kelheimer Caritas-Krankenhaus St. Lukas betreffen. Es ist das einzige im Landkreis mit Geburtshilfe.

Bayernweit würden laut KAB von jetzt 137 Krankenhäusern mit Geburtshilfe nur 46 übrigbleiben. Folglich müssten dann alle Kelheimer Landkreisbürgerinnen zum Entbinden nach Regensburg, Landshut oder Ingolstadt. Abgesehen von Not-Entbindungen unterwegs würde es damit künftig keine gebürtigen Kelheimer Babys mehr geben.

Bayernweite Petition läuft

Die Aktionsgruppe „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ hat eine bayernweite Petition gestartet, die den Fortbestand bestehender Fachangebote in allen bayerischen Krankenhäusern – auch in Kelheim und Mainburg – sicherstellen soll. Sie richtet sich an den bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek und fordert ihn auf, im Bundesrat die die Zustimmung zur Krankenhausreform verweigern. Die Petition läuft noch online, auf https://bit.ly/42AMvuE.