Corona
Minis lassen Mühlhausen erblühen

Vor dem Pfarrheim sollte schon lange eine Blumenwiese angelegt werden. Sie wird Teil der „Saatgut-Challenge“ des Bistums.

16.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:22 Uhr
Josef Kastl
Mit Eifer brechen die Ministranten die Grasnarbe vor dem Pfarrheim um. −Foto: Josef Kastl

„Endlich kann ich wieder eine Aktion mit meinen Minis machen", freut sich Sebastian Hainz senior, der Ministrantenbetreuer in der Pfarrei St. Vitus Mühlhausen. „Wäre das etwas für Mühlhausen?", hat ihn Pfarrer Thomas Stummer im Februar auf die „Saatgut-Challenge“ des Bistums Regensburg hingewiesen. In der gemeinsamen Misereor-Fastenaktion 2021 haben die Fachstellen Weltkirche und bayerische Diözesen zur Ministranten-Aktion #andersblühen aufgerufen.

Und auch Josef Kastl, der Sprecher des Pfarrgemeinderates, wusste sofort, wo der beste Platz für eine rund 30 Quadratmeter große Feldblumenwiese wäre. Im Garten des vor rund sieben Jahren erbauten Pfarrheims sollte schon lange eine Blühfläche angelegt werden.

Am vergangenen Samstag kamen zehn Ministranten mit Harke und Rechen ausgerüstet zum Pfarrheim, wo Josef Kastl bereits eine Fläche von rund 30 Quadratmetern markiert hatte.

Mit Unterstützung einiger Erwachsener machten sich die Mädchen und Burschen an das Aufbrechen der Grasnarbe. Das trockene und harte Erdreich abzutragen war aber anstrengender als gedacht. So waren die eifrigen Gärtner froh, als Annalena Seidenschwand ihren Vater überzeugen konnte, mit der Kreiselegge „mal schnell einige Male“ über die Fläche zu fahren.

Trotzdem mussten noch die Wurzelballen ausgeschüttelt, kleine Steine aufgesammelt und das Erdreich krümelig gerecht werden. Damit sich der feine Samen besser säen lässt, wurde er mit Quarzsand „gestreckt“.

„Wer traut sich nun, den wertvollen Samen gleichmäßig zu verstreuen?", fragte Sebastian Hainz in die Runde. Marie Zinner nahm selbstverständlich die Schale mit dem Samen und ließ diesen durch ihre Finger gleiten, während sie gleichmäßig über die kleine Ackerfläche schritt.

Annalena Seidenschwand vergleichmäßigte mit dem Rechen vorsichtig die Erde und Johannes und Simon Frühmorgen zogen eine schwere Walze in mehreren Bahnen darüber, um den Samen anzudrücken.

Solidarität:
Mit einer Spende von zwei Euro für jeden Quadratmeter Feldblumenwiese an Misereor werden die armen Bauern im Urwald von Bolivien unterstützt. (ejk)

Gemäß Pflegeanleitung muss die Fläche in den ersten fünf Wochen feucht gehalten werden, damit begannen Emma Harrieder und Anna Bögl zum Schluss der Aktion. Das weitere Gießen stellt die Ministrantengruppe in den nächsten Wochen eigenverantwortlich sicher.

Wenn ab Mitte Mai „ihre Saat aufgeht", können die Ministranten Kornblumen, Klatschmohn, Acker-Hahnenfuß, Ringelblumen, Lichtnelken, Sommer-Adonisröschen und rund zehn weitere Feldblumenarten bewundern. Zusammen mit den beiden bereits vorhandenen kleinen Apfelbäumen bekommen die Kirchenbesucher, Spaziergänger und die Besucher der Pfarrbücherei das Gefühl eines „echten Gartens“.

Dieser ist ein kleiner Teil der in ganz Bayern entstehenden Blühflächen, womit sich die Pfarreien aber auch mit den Menschen in Bolivien solidarisieren. Mit einer Spende von zwei Euro für jeden Quadratmeter Feldblumenwiese an Misereor werden die armen Bauern im Urwald unterstützt.