Klimaschutz
Moore im Landkreis werden renaturiert

Im Niedermoor in Niederleierndorf, im Sippenauer Moor sowie im Forstmoos starten erste Versuche zur Wiedervernässung.

08.02.2022 | Stand 08.02.2022, 12:37 Uhr
Das Foto zeigt Anstau eines Seitengrabens im Niedermoor bei Niederleierndorf. −Foto: Lucia Gruber

Moorschutz ist Klimaschutz – eine einfache, aber zentrale Formel. Im Zuge der Klimaschutzdebatte liegt auf den Nieder- und Hochmooren ein besonderes Augenmerk, da Moore zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern überhaupt gehören. Der Landkreis Kelheim ist zwar kein moorreiches Gebiet, umso wichtiger ist es aber, die wenigen, sehr wertvollen Bereiche für den Klima- und Artenschutz zu sichern. Ein Großteil der Kelheimer Moorflächen ist im Besitz der öffentlichen Hand. Im Niedermoor in Niederleierndorf, im Sippenauer Moor sowie im Forstmoos startet der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. nun in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Landshut sowie der unteren und höheren Naturschutzbehörde auf den öffentlichen Flächen erste Versuche zur Wiedervernässung.

Wie es in einer Mitteilung des Landschaftspflegeverbands heißt, Pegeldaten des Wasserwirtschaftsamts Landshut zeigen in Niederleierndorf eine deutliche Absenkung des Grundwasserspiegels. Um eine weitere Zersetzung des Torfs und der damit verbundenen Kohlendioxidfreisetzung zu stoppen, sollte sich im besten Fall der Wasserspiegel nur circa 10 cm unterhalb der Geländeoberkante bewegen. Bei Gesprächen mit privaten Eigentümern angrenzender Flächen im Naturschutzgebiet Niederleierndorf wird von länger werdenden Trockenperioden und nicht mehr vorhandenen Quellaustritten berichtet. Auch aus diesen Erfahrungen wird die Initiative zur Wiedervernässung positiv aufgenommen.

Bürgermeister Herbert Blascheck aus Langquaid steht selbst hinter dem Vorhaben: „Es ist ein großer Vorteil, dass die öffentliche Initiative auch von den privaten Eigentümern unterstützt wird. Trotzdem wollen wir sicherstellen, dass die Flächen weiter bewirtschaftet werden können. Sollten die Flächen zu nass werden, müssen wir eine passende Lösung finden.“ Für das Niedermoor in Niederleierndorf, das im Gebiet des Labertal-Projekts 2030 liegt, wurde eine Fachplanung erstellt. Die Planung wurde mit Mitteln des Amtes für Ländliche Entwicklung finanziert, mit den Fachbehörden aus Naturschutz und Wasserwirtschaft abgestimmt und dient nun als Umsetzungsleitfaden. Als erster Schritt wurden versuchsweise historische Entwässerungsgräben mit Holzspundwänden aufgestaut. Deutlich wurde aber, dass in Niederleierndorf die Vernässung aufgrund der leider sehr geringen Wassermengen im Gebiet am schwierigsten werden könnte.

Im Sippenauer Moor zeigte der Anstau einiger Seitengräben schon in kürzester Zeit seine Wirkung. Dort ist die Wasserversorgung noch etwas besser. Für das Forstmoos bei Aiglsbach besteht ebenso eine Fachplanung. Auch erste Gespräche und Ortstermine zwischen den Fachbehörden wurden durchgeführt. Jedoch bedarf es hier noch weiterer Detailplanungen und Abstimmung, um das rund 100 Hektar große Gebiet mit geeigneten Maßnahmen zu vernässen. Klaus Amann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, betonte: „Unser Ziel ist es, erste Erkenntnisse zum Moorschutz zu erlangen, um das Potenzial für den Klimaschutz abschätzen zu können. Vor dem Hintergrund der spürbaren Klimaveränderungen drängt die Zeit.“