Gemeinderat
Neues Licht für die Gemeinde Saal

Die Gemeinde Saal will alle Straßenlampen auf LED-Technik umrüsten lassen. Wie insektenfreundlich wird noch diskutiert.

20.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:26 Uhr
Roland Kugler
Die Straßenlampen in Saal sollen umgerüstet werden. −Foto: Roland Kugler

Die gesamte Straßenbeleuchtung im Gemeindegebiet von Saal soll auf LED-Technik umgerüstet werden. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich beschlossen. Die Modernisierung soll Strom sparen, kostet die Gemeinde aber rund 130 000 Euro. Wie umwelt- und insektenfreundlich das neue Licht werden soll muss noch ausdiskutiert werden.

In Saal und den zugehörigen Ortschaften gibt es 441 Brennstellen - umgangssprachlich Straßenlampen. Viele davon sind noch die bekannten alten gebogenen Lampen mit den langen flachen Köpfen die mit Neonröhren beleuchtet werden. In den vergangenen Jahren wurden diese aber schon teilweise durch neue Energiesparlampen ersetzt. Auch in Neubaugebieten wurden modernere und stromsparende Lampen gebaut. Jetzt sollen alle Beleuchtungen durch noch sparsamere LED-Lampen ersetzt werden.

Aktuell:Garantie:
Knapp die Hälfte der Straßenlampen im Saaler Gemeindegebiet wird momentan noch mit Neonleuchten betrieben. Aber auch moderne Energiesparleuchten sind nicht mehr auf dem aktuellem Stand der Technik. Sie verbrauchen mehr Strom als LED-Lampen.Ziel: mit den neuen LED-Leuchtmitteln soll Energie und damit auch CO2 eingespart werden. Sie verbrauchen bei derselben Lichtleistung im Vergleich zu anderen Lampen weniger Strom.die herkömmlichen Straßenlampen stehen in vielen Gemeinden seit Jahrzehnten. Auf die Leuchtköpfe der neuen LED-Lampen gibt es zehn Jahre Garantie. Die Leuchtmittel müssen alle fünf Jahre ausgetauscht und erneuert werden.

Eine herkömmliche Neon-Langfeldleuchte braucht etwa 46 Watt. Ein neuer Lampenkopf mit einer LED-Leuchte verbraucht etwa 17,4 Watt. Da die neuen Leuchtmittel nachts von 22 bis 5 Uhr noch automatisch auf die Hälfte Leuchtkraft gedimmt werden sollen. liegt der durchschnittliche Verbrauch bei etwa 14,4 Watt. Sogenannte Gelblichtleuchten verbrauchen etwa 63 bis 275 Watt, je nach Einsatzort. Die entsprechenden LED-Lampen brauchen von 18 bis 122 Watt. Werden bei den neuen LED-Leuchten mindestens 50 Prozent an Stromkosten eingespart, dann gibt es bei der Umrüstung eine staatliche Förderung von bis zu 30 Prozent. Trotzdem bleiben für die Gemeinde Saal dann noch Kosten von etwa 113 000 Euro. Und es gibt etwa 200 Straßenlampen, zum Beispiel die sogenannten relativ neuen Pilzleuchten, deren Umrüstung nicht gefördert werden. Bei diesen würde der Austausch nochmal etwa 16 500 Euro kosten.

Trotz der Kosten und der Tatsache, dass auch neue Straßenbeleuchtungen ersetzt und entsorgt werden würden, stimmten die Räte für die komplette Umrüstung. Uneinigkeit gibt es jedoch bei der Lichtfarbe der neuen Straßenlampen. Die Berechnungen des Stromverbrauchs und der finanziellen Förderung für die Erneuerung gehen von einer hellen weißen Lichtfarbe von 4000 Kelvin aus. Diese ist jedoch laut einiger Studien schädlich für die Tierwelt, vor allem für Insekten. „Für Menschen und die Natur ist wärmeres Licht besser“ sagt Gemeinderat Mario Kasper. „Deshalb sollten wir uns bei den neuen Leuchten für ein umwelt- und insektenfreundlicheres Licht von 3000 Kelvin entscheiden.“ Das wäre ein gelberes wärmeres Licht. Es würde die Gemeinde aber mehr kosten, da für dieselbe Leuchtleistung mehr Strom benötigt würde, und es somit weniger Förderung gäbe. Das will Bürgermeister Christian Nerb nicht. Ihm reicht, „dass wir für die Umweltfreundlichkeit das Licht von 22 bis 5 Uhr runterdimmen“ sagt er und plädiert für das hellere weiße Licht.

Die Räte diskutierten eine Zeit lang zwischen insektenfreundlicherem Licht und mehr staatlicher finanzieller Förderung hin und her. Sie trafen keine Entscheidung, einigten sich aber darauf zwei der verschiedenen neuen LED-Lampen installieren zu lassen. Die Gemeinderäte möchten sich vor Ort ein Bild von den zur Wahl stehenden neuen Leuchten machen, um den Unterschied beurteilen zu können. Die beiden Straßenlampen sollen in den nächsten Wochen errichtet werden, wie Stephan Leibl von der Bayernwerk Netz GmbH zusicherte. Er stellte die Umrüstung vor, für die Bayernwerk den Auftrag von der Gemeinde bekommen würde. Eine Entscheidung zwischen hellerem oder wärmeren LED-Licht für die zukünftige Saaler Straßenbeleuchtung, also mit 4000 beziehungsweise 3000 Kelvin Lichtfarbe, soll dann in einer anschließenden Gemeinderatsitzung getroffen werden.

Eine andere Entscheidung zum Thema Beleuchtung wurde bereits getroffen, und mittlerweile auch umgesetzt: der SV Saal hat eine neue Flutlichtanlage bekommen. Sie kostet den Sportverein rund 52 000 Euro. Davon gibt es eine finanzielle Unterstützung vom BLSV. Auch die Gemeinde Saal beteiligt sich an den Kosten, gemäß ihrer Richtlinien zur Vereinsförderung mit 10 Prozent, also 5200 Euro.