Vorbereitungen
Rohr ist im Jubiläumsfieber: In fünf Wochen ist der historische Festzug

09.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:11 Uhr
Martin Haltmayer
Großer Festzug 1997: Propst Reymar, dargestellt von Ortsheimatpfleger Hans Lankes (rechts), und Bischof Heinrich von Regensburg, Franz Winklmeier, brachten damals die große Glocke für die Rohrer Kirche in den Ort. Sie bezogen sich dabei auf ein historisches Ereignis aus dem Jahr 1289. −Foto: Haltmayer

Kaiser, Könige, Bischöfe, Edelfrauen, Edelmänner und viele mehr ziehen in fünf Wochen durch Rohr in Niederbayern. 45 Gruppen mit insgesamt 995 historisch Gewandeten nehmen dort am Festumzug am Sonntag, 11. Juni, anlässlich der 675-Jahrfeier des Marktes teil.

Damit wollen die Rohrer an das bisherige größte Ereignis im Markt, die 650-Jahrfeier 1997 anknüpfen. Damals sind 700 Mitwirkende in prächtigen Kostümen in 32 Gruppen um den Markt zogen und von den rund 20000 Zuschauern begeistert beklatscht worden.

Bei den Rohrer Vereinen und auch bei den Bürgern hat nun die heiße Phase der Vorbereitung begonnen. Das wurde bei einer Infoveranstaltung am Dienstagabend im Gasthof Sixt deutlich.

Landkreis Kelheim: Große Vorfreude in Rohr

Erste Bürgermeisterin Birgit Steinsdorfer sagte, dass die Organisatoren, die Vereine und auch die Bürger den Jubiläumstagen vom 9. bis 11. Juni mit großer Freude entgegen gehen würden.

Organisationschef, Bürgermeister Matthias Hermann, berichtete über den Stand der Vorbereitungen. So ist bereits das 1800 Quadratmeter große Areal für das Lagerleben aufgebaut und bereits startbereit. Für die Deko suchen die Rohrer allerdings noch nach Holz von alten Stadln sowie alten Handwerks-Utensilien.

Am Samstag, 3. Juni, wird am Festplatz beim Kloster das 45 mal 25 Meter große Festzelt aufgestellt. Dabei seien helfende Hände herzlich willkommen sind, sagte Johannes Hermann.

Festzug: Taferln werden hergerichtet

Für den Festzug ist Max Matthes gerade dabei die Taferln für alle Umzugsgruppen herzurichten. Der Umzug führt über eine Gesamtstrecke von 3,3 Kilometern und wird im Uhrzeigersinn rund um den Markt geführt. Im Bereich der Hopfenlohestraße ist am Schluss ein Gegenzug fest eingeplant.

Bishe seien für die Jubiläumstage Gesamtkosten in Höhe von etwas über 100000 Euro zu erwarten. Alleine für den historischen Festzug seien für Kostüme, Wägen, Handwägen und Leihgebühren etwa 50000 Euro erforderlich. Hinzu kommen circa 10000 Euro für die Pferdegespanne und 5000 Euro für die Musik. Alleine für Versicherungen und Genehmigungen sind außerdem 3000 Euro aufzuwenden. Um diese Kosten zu stemmen, ist man Steinsdorfer zufolge auch auf Spenden angewiesen. Die Spender würden auf Wunsch auch namentlich in der Festschrift genannt werden.

Die Vereine seien bereits eifrig in Sachen Kostümproben bei den Kostümverleihern unterwegs, sagte Ortsheimatpfleger Hans Lankes. Die 13 Wagen und Handwagen aus „der guten alten Zeit“, die vornehmlich aus dem Bauernhofmuseum in Mantelkirchen stammen, werden gerade für das Umzugsspektakel hergerichtet. Gezogen werden die Wägen großen, umzugserfahrenen Pferdegespannen.

Auch bei der Rohrer Marktkapelle um die Organisatoren Konrad Lausser und Winfried Neumayer wurde die Probenarbeit in den letzten Wochen intensiviert. Denn zusammen mit der Blaskapelle Riedenburg und den Spielmannszug des Hallertauer Volkstrachtenvereins Siegenburg werden die Musiker den Festzug und auch die drei Jubiläumstage musikalisch begleiten.

Jubiläum 1997: Napoleon gab sich die Ehre

Vom Festzug 1997 sind vor allem die prächtigen Motivwägen mit dem Rohrer Kirchturm und der Wallfahrtskirche Laaberberg, die von mehreren Pferdegespannen und einem bayernweit bekannten Ochsengespann gezogen wurden, in Erinnerung geblieben. Sogar der französische Kaiser Napoleon, dargestellt vom Apotheker Karl Fuchs, grüßte damals vom Pferd in die Zuschauermenge. Der damalige Staatssekretär Gerd Merkl schwärmte vom Rohrer Umzugsspektakel: Es sei einer kleinere Auflage mit der Landshuter Hochzeit gewesen.

Das rauschende Fest wurde laut dem damals amtierenden Bürgermeister Karl Gorbunov von einem großen Zusammenhalt und getragen. Dieses „Wir-Gefühl“ der Rohrer sei auch heuer bei den Vereinen und Bürgern zu spüren, sagte Steinsdorfer zum Abschluss der Veranstaltung am Dienstag.