Riedenburg
Staller ohne Hubert: „Entertainer sein macht mir wahnsinnig Spaß“

20.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:58 Uhr
Ein Newcomer ist Helmfried von Lüttichau nur auf der Kabarettbühne. −Foto: Susie Knoll

Der aus „Hubert und Staller“ bekannte Schauspieler Helmfried von Lüttichau ist am 28. Januar in Riedenburg (Landkreis Kelheim) zu Gast. Er spricht über sein erstes Bühnenprogramm - und wie viel „Staller“ noch in ihm steckt.



Helmfried von Lüttichau erkennt, vor allem in Bayern, fast jeder – das ist doch der Staller von „Hubert und Staller“, klar.Nach über 100 Folgen der Erfolgsserie, wollte von Lüttichau neue Wege gehenund tourt jetzt mit seinem Soloprogramm „Plugged“ durch Deutschland und Österreich. Am Samstag, 28. Januar, steht er im Riedenburger Fuchsstadl auf der Bühne. Was die Zuschauer bei seinem bunten Bühnenprogramm erwartet, hat er im Gespräch mit unserer Zeitung verraten. Dabei wurde klar: „Plugged“ ist nicht nur etwas für „Hubert und Staller“ Fans und es könnte durchaus laut und rockig werden, auch wenn von Lüttichau auf der Bühne eigentlich die Geschichte erzählt, wie er kein Rockstar geworden ist.

Herr von Lüttichau, wie entstand die Idee, mit einem Soloprogramm auf Tour zu gehen?

Helmfried von Lüttichau:Das fing an mit der Idee zu einer erweiterten Lesung. Ein Freund meinte dann, ich solle bloß nicht wie ein alter Mann in einem Sessel sitzend auf mein Leben zurückblicken. Das wollte ich auch nicht und dann ist das Programm irgendwie mehr zu einer One-Man-Show geworden. Diese Form des Entertainments war für mich neu. Ich würde mich selbst auch nicht als Kabarettisten bezeichnen, ich bin eher ein Entertainer. Und das Entertainer sein macht mir wahnsinnig Spaß.

Die Pandemie hat ja viele Künstler hart getroffen, wie war das bei Ihnen?

Von Lüttichau:Bisher waren die Auftritte gut besucht, vielleicht liegt das auch daran, dass ich ein Newcomer bin, das könnte ein Vorteil sein, weil die Leute wissen wollen, was ich da überhaupt mache, auf der Bühne. Ich freue mich jedenfalls total, dass es so ist. Das war ja am Beginn der Tour überhaupt nicht klar.

Welchen Anteil hat Ihre Paraderolle, der Polizist Staller, an dieser Neugier der Leute?

Von Lüttichau:Ohne Staller wäre das so nicht möglich gewesen – mit über 60 Newcomer zu sein, ist nicht so leicht. Staller geht ein Stück weit immer mit auf Tour.

Worauf können sich die Riedenburger bei Ihrem Programm einstellen?

Von Lüttichau:Auf jeden Fall werden die Riedenburger jemanden auf der Bühne sehen, dem das sehr viel Spaß und Freude bereitet und vielleicht wird diese Freude dann auf sie überspringen. Das Programm ist eine bunte Mischung, aus dem, was ich gerne mache – in unterschiedliche Rollen schlüpfen, verschiedene Dialekte sprechen und Songs spielen. Letztlich erzähle ich die Geschichte, wie ich kein Rockstar wurde. Was die Show auch ausmacht, ist der Dialog mit dem Publikum, da ist nichts auswendig gelernt, jeder Abend wird anders.

Wieviel Helmfried von Lüttichau bekommen die Zuschauer bei „Plugged“ zu sehen?

Von Lüttichau:Das Programm ist zum Teil autobiografisch. Meine Bühnenfigur ist natürlich nah an mir dran, aber eben nicht eins zu eins Helmfried von Lüttichau. So wie ich eben auch nicht der Staller bin.

Ihr Programm trägt ja den Namen „Plugged“ – da stellt sich die Frage: Wie laut wird es?

Von Lüttichau:Das kommt auf den Techniker vor Ort an (lacht) – von mir aus richtig laut, wie bei einem Rockkonzert, zwischendurch zumindest.

Und wegen wem wollten Sie schon immer zur Gitarre greifen?

Von Lüttichau:Als Jugendlicher war mein großes Idol Jimi Hendrix – den ich immer noch sehr verehre. Auch Rory Gallagher ist ein echter Guitar Hero. Und Keith Richards, auch wegen seines Humors, mit dem er die Gitarre spielt. Viele sagen ja, er ist nicht der beste Gitarrist. Ich finde aber, er hat einige geniale Riffs geschrieben, die immer noch funktionieren. Die Musik von Jimi Hendrix ist für mich auch die Verkörperung von Freiheit.

Wie kam dann die E-Gitarre und mit ihr der rockige Sound zu Ihnen auf die Bühne?

Von Lüttichau:Ich habe mir vorgenommen, wenn „Hubert und Staller“ vorbei ist, nehme ich Gitarrenunterricht. Davor konnte ich nur ein paar Lagerfeuer-Akkorde. Die Musik ist dann in das Programm eingeflossen.

Sie sind ja neu im Kabarett-Geschäft, gibt es humoristische Vorbilder?

Von Lüttichau:Karl Valentin fand ich schon als Kind lustig, etwas später kam Robert Gernhardt dazu. Dieser Humor hat mich als junger Mann geprägt. In der Doppelbödigkeit dieses Humors verbindet sich Ernsthaftes mit Humorvollem – das hat mich inspiriert. Bei platter Comedy wäre das schwierig, eine zweite Ebene muss da sein, ansonsten interessiert es mich nicht.

Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen der Schauspielerei und dem Auftreten als Entertainer?

Von Lüttichau:Bei meinem Soloprogramm bin ich mein eigener Herr – niemand kontrolliert mich, es sind meine Texte, meine Ideen. Natürlich habe ich beim Entwickeln des Programms Freunde um Rat gefragt, aber wie ich es dann mache, ist meine Sache. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied zum Schauspiel. Da reproduziert und interpretiert man ja viel. Gerhard Polt habe ich einmal um Rat gefragt – er sagte, ich solle ein Glas Rotwein trinken und mir selbst vertrauen. Diese Freiheit, die ich durch mein eigenes Programm habe, das fühlt sich auch ein bisschen nach Rock‘n‘Roll an.

Sie scheinen gefallen am Touren gefunden zu haben und voller Ideen zu stecken, das war nicht Ihr letztes Programm, oder?

Von Lüttichau:Es gibt da schon gewisse Notizen – in meinem Alter muss man sich beeilen. Aber Bob Dylan ist ja auch noch aktiv, Wolfgang Niedecken ist auch auf Tour und Keith Richards mit den Stones sowieso. Ich glaube, das Touren hält einen jung, zumindest innerlich(lacht).

Kartenfür den Auftritt am Samstag, 28. Januar, um 20 Uhr im Riedenburger Fuchsstadl gibt es in Riedenburg bei Schreibwaren Kirchmaier, in Kelheim beim Reisebüro Hierl und online unter www.kabarett-konzerte.de.

− DKDas Interview führte Anna Sonnenmoser.