Natur-Serie
„Auch wir sind Kelheim“: Schuppenwurz

Auch im Pflanzenreich machen sich‘s manche lieber bequem: Sie bedienen sich an den Energie-Reserven ihrer Nachbarn.

26.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:12 Uhr
Christine Linhard
Auch Pflanzen können Parasiten sein – so wie die Schuppenwurz, ein Frühjahrsblüher. −Foto: Barbara Arnhofer

Im Frühling quillt es aus feuchtem Waldboden hervor: Reines Rosa, kein Grün; Unmengen Blüten, keine Blätter: eine Schuppenwurz! Da fällt es einem – wörtlich – wie Schuppen von den Augen: Auch Pflanzen können Parasiten sein. Manche wie die Misteln in den Baumkronen „klauen“ ihrem Wirt nur das Wasser. Andere, wie die Schuppenwurz, wollen als Vollparasit ran an die pflanzliche Energiequelle ihres Wirts: den Zucker. Verborgen unter der dicken Laubschicht bereitet die Schuppenwurz die feindliche Übernahme vor: Es wird gebohrt und gesaugt, fremde Pipelines werden angezapft. Sie selbst erzeugt keine „Solar-Energie“ mehr. Deshalb braucht sie auch keinen grünen Blattfarbstoff (Chlorophyll) zur Photosynthese. Die Schuppenwurz verrät sich also selbst! Nach dem Frühling versiegt der Zuckerstrom im gekaperten Holzteil ihrer Wirts-Bäume; die Schuppenwurz zieht sich in den Untergrund zurück. Nun hat bald ihre Verwandtschaft Hochsaison: die Sommerwurzen auf den Magerrasen.

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