„Endlich wieder Kultur!“ – so war es am Freitagabend auf einem der vielen Zettel zu lesen, die gegen 21 Uhr auf der Bühne des Neustädter Bürgersaals abgelegt wurde. Doch was war passiert? Eine heimliche Protestveranstaltung? Im Gegenteil: Mit einer Improshow des renommierten fastfood-Theaters aus München startete am Freitagabend das diesjährige Kulturprogramm der Stadt Neustadt an der Donau. Und weil Improvisationstheater vor allem von Stichworten des Publikums lebt, die die Schauspieler dann spontan in ihr Spiel einbauen müssen, hatten die Schauspieler die Besucher darum gebeten, in der Pause völlig beliebige Sätze auf einen Zettel zu schreiben und auf der Bühne abzulegen. Und so wurde daraus wenig später eine Szene in einem Frisörsalon, in die die Sätze auf der Bühne kunstvoll und vor allem urkomisch eingearbeitet wurden, so eine Meldung der Stadt.
Für eine andere Szene wiederum nannten die Zuschauer im Vorfeld verschiedenste Emotionen, die eingebaut werden sollten, und ließen die Schauspieler dann als Steuerprüfer und eine Grundschuldirektorin aufeinandertreffen, um über die fragwürdige Beschaffung von Bleistiften zu diskutieren. Das Ergebnis: „Wir haben Tränen gelacht und sind so froh, dass es trotz allem noch solch großartige Veranstaltungen gibt, die man besuchen kann“, so ein Besucher, der an diesem Abend aus Kelheim nach Neustadt gekommen war. Auch aus dem Raum Ingolstadt und dem Landkreis Freising konnten die Veranstalter Besucher verzeichnen.
„Eigentlich war die Veranstaltung im neuen Kulturhaus Storchenwirt geplant. Wir haben im Vorverkauf aber sehr schnell festgestellt, dass die Ticketnachfrage für diese Veranstaltung so groß ist, dass wir angesichts der aktuell für Kulturveranstaltungen geltenden Besucherbeschränkung auf 50 Prozent einen größeren Saal benötigen. Deshalb haben wir die Veranstaltung kurzfristig in den Bürgersaal verlegt“, so Andrea Holzapfel Leiterin des Bereichs Kultur und Bildung bei der Stadt Neustadt. Wie für alle Kulturveranstaltungen galten auch im Neustädter Bürgersaal an diesem Abend strenge Hygieneregeln. „Umso mehr freut mich der große Zuspruch. Es zeigt mir, dass die Menschen nach wie vor große Lust auf Kulturveranstaltungen haben und sich zum Beispiel auch vom Tragen einer Maske am Platz nicht abschrecken lassen. Das und die großartige Show des fastfood-Theaters sind ein wunderbarer Auftakt in ein Jahr, in dem wir kulturell noch so einiges vorhaben“.
Was das sein wird, will Andrea Holzapfel allerdings an diesem Abend noch nicht verraten. Denn welche Kulturveranstaltungen in Neustadt an der Donau im Jahr 2022 noch auf dem Programm stehen, soll erst im Rahmen der nächsten Sitzung des Kulturausschusses bekanntgegeben werden. Ob sie aber vielleicht zumindest ein bisschen etwas verraten könnte, lautete dann ein letzter Versuch: „Nun ja, die Lachmuskeln werden wir heuer vermutlich schon noch das ein oder andere Mal brauchen“, ließ sie sich entlocken