Stadt Kelheim und VöF
Bei Sausthal gibt es Obst für jedermann - aber erst in ein paar Jahren

11.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:05 Uhr
Knapp 80 Bäume sollen in ein paar Jahren in Sausthal Obst liefern −Foto: Fotos: Manfred Forster

62 Apfel- und Zwetschgenbäume mit klingenden Namen wie Korbiniansapfel, Geflammter Kardinal, Roter Eiserapfel oder Danziger Kantapfel wurden in Sausthal in unmittelbarer Nachbarschaft zur Volkssternwarte von der Stadt Kelheim gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband VöF gepflanzt.

Davon soll auch die Öffentlichkeit etwas haben, denn die Streuobstwiese ist für jedermann zugänglich. „Ein bisher schon sehr schöner Fleck Natur, wird jetzt noch ein bisserl schöner und bunter. Nicht nur was die zukünftige Blütenpracht und Insektenvielfalt betrifft, sondern auch die Geschmacksrichtungen der alten Obstsorten, die wir hier in ein paar Jahren probieren können“, so Bürgermeister Christian Schweiger.

Artenvielfalt: Streuobstwiese wichtiger Lebensraum

70 Prozent Apfel, 20 Prozent Birne, zehn Prozent Zwetschge, wurden gepflanzt. Da das Obst auch der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden soll, wurde auf eine Mischung aus Most-, Tafel- und Obst zum Frischverzehr geachtet, hatte Schweiger kürzlich im Kelheimer Umweltausschuss gesagt.

Streuobstwiesen sind nicht nur schön anzuschauen und liefern gesundes Obst, sie sind und auch wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl an Vogel-, Käfer-, Schmetterlings- oder Bienenarten. Zugleich bieten sie Windschutz, wirken an Hängen der Erosion entgegen und haben einen langfristig positiven Einfluss auf den Klimaschutz. Kurz: ein ökologischer Vielkönner. „Die Stadt Kelheim ist hier ganz im Sinne des von der Staatsregierung ausgerufenen „Streuobstpaktes Bayern“ aktiv. Die Streuobstwiese wurde im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme angelegt. Die Pflanzung wird im Herbst noch auf insgesamt knapp 80 Pflanzen ergänzt. „Das ist schon beispielhaft“, so Klaus Amann, Geschäftsführer beim Landschaftspflegeverband VöF.

Kelheim: Verschiedene Sorten um genetische Ressourcen zu erhalten

„Das Thema Streuobst- und Streuobstvermarktung haben wir im Rahmen der Ökomodellregion Landkreis Kelheim bewusst als einen Schwerpunkt gesetzt“, so Landrat Martin Neumeyer. Hier Vermarktungsketten aufzubauen sei eine langfristige Aufgabe, die man in diesem Jahr starten möchte.

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Auf Streuobstwiesen gibt es nicht nur unterschiedliche Obstarten, sondern auch viele verschiedene Sorten. Bei der Bewahrung der Vielfalt geht es allerdings nicht nur darum, eine abwechslungsreiche Palette an unterschiedlichen Apfelaromen zu kreieren, sondern um den Erhalt von genetischen Ressourcen. „Viele alte Obstsorten sind wesentlich robuster und besser an regionale Standortfaktoren angepasst, als moderne Hochleistungssorten. Gerade hinsichtlich des Klimawandels sollte man dieses genetische Potenzial bewahren“, so Andreas Ehlers, Fachmann für Streuobst beim Landschaftspflegeverband VöF. „Deshalb pflanzen wir auf Streuobstwiesen vor allem standortgerechte und widerstandsfähige (alte) Sorten, die keine große Anfälligkeit für Krankheiten besitzen“, so Ehlers weiter.

Für Interessenten: Förderung aktuell sehr hoch

Wer Interesse an einer Streuobstpflanzung hat, kann sich an den Landschaftspflegeverband Kelheim VöF wenden. Aktuell gibt es eine sehr hohe Förderung durch das Umweltministerium, so dass für Interessierte praktisch keinerlei Kosten für eine Pflanzung entstehen.

− mf