Sprosse für Sprosse lässt Pfarrer Anton Dinzinger das Christkind an der Leiter in der Kirche Heilige Familie in Bad Abbach herab – jeden Tag eine. An Weihnachten, dem Fest Jesu Christi Geburt, erreicht das Körbchen mit dem Christkind eine Krippe am Fuß der Leiter. Der Pfarrer muss gewissenhaft sein. Sollte er die Adventsleiter einen Tag vergessen, schuldet er dem Kind, das ihn ertappt, einen Schoko-Nikolaus.
Die Idee für diesen außergewöhnlichen Advents-Kalender sei ihm nicht ganz eigenständig gekommen, gesteht Dinzinger. Etwas Ähnliches habe er schon mal in einer anderen Kirche gesehen. Kein Wunder, denn die Leiter als Symbol hat im christlichen Glauben eine lange Tradition.
Im Alten Testament erschien Jakob, dem Enkel Abrahams, im Traum eine Leiter zum Himmel. Engel stiegen die Leiter auf und ab. An der Spitze der Leiter saß Gott. Das habe den Menschen verdeutlicht, dass es einen Weg zu Gott gebe, so Dinzinger. Die Israeliten glaubten, dass einst ein Erlöser, der Messias, vom Himmel herab steigen würde. Im christlichen Glauben ist dieser Erlöser Jesus Christus, der als Mensch vom Himmel herab gestiegen ist und den Menschen wiederum durch sein Evangelium den Weg zum Himmel bahnte, erklärt der Pfarrer.
Bei der Vorbereitung für die Adventsleiter musste Dinzinger sich übrigens mit profaneren Problemen herumschlagen: Weil keine 24-sprössige Leiter aufzutreiben war, musste ein Schreiner eine Leiter um drei Sprossen verlängern.