Gerüchte
Sportinsel wechselt Besitzer

Die Türkisch-Islamische Gemeinde kauft die Kelheimer Immobilie – und verspricht: „Es bleibt eigentlich alles beim Alten.“

07.05.2018 | Stand 16.09.2023, 6:17 Uhr

Die Türkisch Islamische Gemeinde hat die Sportinsel Kelheim gekauft. Foto: Neumaier

Die Gerüchteküche in Kelheim brodelte in den vergangenen Wochen. Der Grund dafür: Das multifunktionale Sportareal stand seit Längerem zum Verkauf und die Türkisch islamische Gemeinde zu Kelheim e. V. (Ditib) war einer der aussichtsreichsten Bieter. Von einer Eventhalle für türkische Hochzeiten oder Familienfeiern über Sportangebote für ihre Mitglieder bis hin zum Bau einer Moschee oder einer Islamschule am Gelände der Sportinsel war dabei alles vertreten. Nun hat Ditib vergangenen Donnerstag das Areal erworben – was die Gerüchte weiter anfacht.

Den Gerüchten entgegentreten

Dem will die Türkisch Islamische Gemeinde nun entgegentreten: „Es war teilweise schon grenzwertig, was da so alles behauptet wurde und vor allem, wie wir Verantwortlichen teils unter der Gürtellinie angegangen wurden“, sagt Ugur Lafci von Ditib. „Es sind keine Umbauten oder Umwidmungen geplant. Weder zu einer Moschee noch zu sonst was. Die Sportinsel bleibt die Sportinsel. Für alle Kelheimer. Auch wir sind Kelheim. Da spielt der Glaube absolut gar keine Rolle. Es wird keine Türkenhalle oder eine Islam-Hochburg. Es ändert sich nur der Besitzer – sonst bleibt alles beim Alten.“

Umgebaut wird nur in geringem Stil. So sollen zwei Hallentennisplätze einem Indoor-Fußballfeld mit Kunstrasen weichen. „Allerdings ist das nicht endgültig. Der Kunstrasen ist nur ausgerollt“, sagt Lafci. Die Tennisplätze bleiben erhalten. Außerdem planen wir, den Bereich multifunktional zu gestalten als Veranstaltungshalle. Für alle Kelheimer.“

Das Sportangebot soll dem zufolge auch künftig Hallentennis, die Tennisschulen, den Tennis-Club Grün-Rot Kelheim, das Fitnessstudio von Oliver Braun, Pilates, die Kampfkunstschulen, die English Ballet School, die Dance Academy Kelheim, Beachvolleyball, den Wellness- und Saunabereich sowie das Gastronomieangebot Ristorante Pizzeria Riviera enthalten beziehungsweise beherbergen.

Noch kein Kontakt zu Mietern

Das wurde den Mietern aber noch nicht mitgeteilt. Zumindest gibt es Aussagen, die in diese Richtung gehen. Bernhard Ziegler, zusammen mit Manfred Theunert Vorsitzender des TC Rot-Grün Kelheim: „Wir wissen noch nichts Offizielles, nur von einem Notartermin und, dass es einen neuen Besitzer gibt. Mehr nicht. Unsere Versuche, Herrn Labermeier, der jetzt scheinbar Vorbesitzer ist, zu kontaktieren, waren leider nicht erfolgreich. Wir hoffen auf schnelle Gespräche und weiterhin eine gute Nachbarschaft.“ Der TC besitzt das Gelände neben der Sportinsel und ist als Mieter mit seinem Programm Sport nach Eins mit der Sportinsel verbandelt. Zudem buchen die Tennisspieler privat die Tennishalle. Auch Christian Brünger von der Dance Academy Kelheim weiß „nichts Offizielles. Und bis das soweit ist, will ich mich auch gar nicht groß äußern“, sagt er.

Ugur Lafci versichert, „dass wir das in den kommenden Tagen aber tun werden. Wir, also Herr Labermeier und ich, sind zuletzt nicht mehr an unser Handy gegangen. Wir hatten die täglichen Beschimpfungen satt. Außerdem wollten wir, bevor wir zu den Mietern oder Pächtern gehen, die Stadt Kelheim informieren.“ Deshalb hatte Lafci am Freitag einen Termin bei Bürgermeister Horst Hartmann. Der ist „froh darum, dass wir jetzt die Sicherheit einen neuen Eigentümers haben und dass alles beim Alten bleibt. So ist es kommuniziert worden.“ Hartmann „wäre eine touristische Nutzung des Areals allerdings lieber gewesen“. Dass das noch kommen könne, „ist ja nicht aus der Welt“, sagt Lafci. „Aber auf keinen Fall in den kommenden Jahren.“

Verkauft hat die Sportinsel Dr. Manfred Labermeier aus Kelheim. „Weil von meinen drei Kindern keines Interesse an der Anlage hat beziehungsweise sich neben ihren Berufen darum zu kümmern. Und man muss sich um eine solche Anlage kümmern, anders macht es keinen Sinn“, sagt er. Beim Verkauf habe er sich bewusst für Ditib entschieden: „Es geht hier nicht um eine Religion, sondern lediglich um einen neuen Besitzer. Die Türkisch islamische Gemeinde hat als einziger unter den Bietern zugestimmt, die Tennishalle zu erhalten. Das war eine meiner Bedingungen. Denn eine Kreisstadt, die sich auch noch Sportstadt nennt, sollte eine Tennishalle haben. Die Mitkonkurrenten des Ditib hätten die Halle abgerissen oder umgebaut.“ Laut Labermeier wird das Sportzentrum, „so wie es ist“, weitergeführt. „Alle Verträge und Mietverhältnisse bleiben erhalten. Das hat man mir zugesichert. Für mich ist das die optimale Lösung.“

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