Tarif
Klinikum übt nach Warnstreik Kritik

Das Krankenhaus wirft ver.di vor, sich nicht an Vereinbarungen gehalten zu haben.

19.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:05 Uhr
Wegen Streiks musste Operationen abgesagt werden. −Foto: Waltraud Grubitzsch/picture alliance/dpa

Am zweiten Tag des Warnstreiks bei der Klinikum Nürnberg Service-GmbH (KNSG) habe sich die Gewerkschaft ver.di ein weiteres Mal nicht an die getroffenen Vereinbarungen gehalten, schreibt das Klinikum Nürnberg in einer entsprechenden Pressemitteilung. Obwohl ver.di am Dienstagnachmittag zugesichert habe, dass am Mittwoch trotz des Streikaufrufs ausreichend Reinigungskräfte in den Operationssälen, in der Notaufnahme am Klinikum Nürnberg Nord sowie auf den Intensiv- und Corona-Stationen ihren Dienst antreten, sei von dem mit der Gewerkschaft vereinbarten Personalkontingent niemand zur Frühschicht erschienen.

„Wir respektieren das Streikrecht selbstverständlich. Doch dieses Vorgehen von ver.di, sich nicht an die Vereinbarungen zu halten, ist absolut verantwortungslos, zumal die Corona-Pandemie noch nicht vorbei ist“, sagt Peter Schuh, Vorstand Personal und Patientenversorgung am Klinikum Nürnberg. Dass trotzdem weiterhin Notfallpatienten aufgenommen werden konnten, sei dem schnellen Einspringen eines externen Reinigungsdienstleisters zu verdanken, heißt es in der Mitteilung.

Im Rahmen der Tarifgespräche zwischen der KNSG und ver.di hatte die Gewerkschaft die Beschäftigten ab Dienstag, 6 Uhr, zu einem 48-stündigen Warnstreik aufgerufen. Entgegen der Zusicherung von ver.di, dass Corona- und Intensivstationen generell vom Warnstreik ausgenommen würden, sei es bereits am Dienstag bedauerlicherweise genau auf diesen Stationen zu Beeinträchtigungen gekommen. Infolge des zweitägigen Warnstreiks mussten nach Angaben des Klinikums allein am Standort Nord insgesamt rund zehn operative Eingriffe verschoben werden, darunter auch Tumor-Operationen.

Seit Dezember 2019 verhandelt das Krankenhaus mit der Gewerkschaft ver.di über die Weiterentwicklung des Tarifvertrags Service. Dieser betrifft die insgesamt rund 850 Mitarbeiter der Klinikum Nürnberg Service-GmbH, die in den Bereichen Empfang, Transport, Küche und Materialwirtschaft, Wäscherei, Näherei oder Reinigung arbeiten.