Wildunfälle
BMW kollidiert auf A3 mit Reh: Warum ein Zusammenstoß hier besser als Ausweichen ist

14.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:10 Uhr

Fuß vom Gas: Befinden sich Tiere am Straßenrand oder einem angrenzenden Feld, sollte man immer bremsbereit sein. −Foto: dpa

Am Autobahnkreuz Deggendorf ist ein BMW mit einem Reh kollidiert. Das Tier wurde getötet, es entstand vierstelliger Schaden. Wie man sich bei Wild an und auf der Fahrbahn richtig verhält und was bei einem Wildunfall zu tun ist -wir haben nachgefragt.



Sonntagmorgen, 7 Uhr. Gleich drei Meldungen blinken auf der Straßenwarnkarte der Polizei an der A3 auf: Tiere auf der Fahrbahn am Kreuz Regensburg, totes Reh am Kreuz Deggendorf und Rehe auf der Fahrbahn zwischen Passau-Nord und-Mitte.

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Ein Anruf bei der Polizei in Deggendorf bestätigt: Es gab auf der A3 Höhe Kreuz Deggendorf einen Wildunfall. Dabei fuhr ein BMW in ein Reh. Das Tier wurde dabei getötet, am Wagen entstand ein Schaden im vierstelligen Bereich. Menschen wurden nicht verletzt.

Natürlich ist der Tod eines Tieres tragisch. Trotzdem rät die Polizei auf Nachfrage, auf der Autobahn Ausweichmanöver zu vermeiden, wenn ein Wildtier die Fahrbahn quert. Das Risiko bei einer Kollision mit einem Reh sei geringer, als bei einem riskanten Ausweichmanöver, vor allem bei hoher Geschwindigkeit. Hier drohe die Gefahr eines Zusammenstoßes mit anderen Verkehrsteilnehmern oder ins Schleudern zu geraten.

Das beweist auch ein Fall aus Gangkofen (Landkreis Rottal-Inn). Hier wich am Samstagvormittag ein 42-Jähriger aus Vilsbiburg kurz nach der Ortseinfahrt Reichenbach einem Reh aus. Dabei geriet er nach rechts von der Fahrbahn ab und pralle schließlich gegen einem am Hang befindlichen Baum. Durch den Aufprall überschlug sich der Kleinwagen und blieb letztendlich auf der Fahrbahn stehen. Der 42-Jährige wurde dabei wie durch ein Wunder nur leicht verletzt. Er wurde durch den Rettungsdienst mit zwei kleineren Kopfplatzwunden und Prellungen in ein nahe gelegenes Krankenhaus verbracht. An seinem Wagen allerdings entstand Totalschaden in Höhe von rund 5000 Euro.

In Künzing im Landkreis Deggendorf kam es in der Nacht zum Sonntag zu einem Wildunfall. Ein 26-Jähriger war die Windgasse in Künzing einwärts gefahren. Hier musste er einem Reh ausweichen und kam dadurch nach rechts von der Fahrbahn ab, fuhr gegen einen Holzschuppen und verletzte sich leicht. Sein Beifahrer blieb unverletzt. An seinem älteren Fahrzeug entstand wirtschaftlicher Totalschaden in Höhe von rund 3000 Euro. Im Bereich der Polizei Plattling wurden am Wochenende bislang insgesamt sieben Wildunfälle gemeldet.

300 000 gemeldete Wildunfälle pro Jahr

Besonders gefährlich für Wildunfälle sind die Abendstunden, nachts und der Morgen. Dann kommen die Tiere aus dem Dickicht, ziehen auf der Suche nach Futter umher. Wie der ADAC mitteilt, verursacht Wild etwa 5 Prozent der Verkehrsunfälle. 300 000 sind das dem Gesamtverband der Versicherungswirtschaft pro Jahr. Und der Deutsche Jagdverband weiß, dass jedes Jahr rund eine Million Wildtiere der Straße zum Opfer fallen.

Am besten vermeiden lassen sich Wildunfälle durch vorausschauendes Fahren und immer bremsbereit zu sein. In Waldgebieten sowieso, und ganz besonders natürlich, wenn man Tiere am Straßenrand oder einem angrenzenden Feld erblickt. Auch wenn man den Eindruck hat, von dem Tier gesehen worden zu sein - es kann trotzdem direkt vor dem Auto auf die Straße springen.

Richtiges Verhalten bei einem Wildunfall

Ist es zu einem Wildunfall gekommen, gilt es in erster Linie, Ruhe zu bewahren! Warnblinker einschalten, Warnweste überziehen und die Unfallstelle absichern. Sind Personen verletzt, die 112 rufen und Erste Hilfe leisten. Handelt es sich um „Sachschaden“ - Tiere gelten als Sachgegenstände - die Polizei unter 110 verständigen. In Bayern stellen die Beamten auch die Wildschadenbescheinigung für die Versicherung aus, in anderen Ländern muss dazu der Jäger verständigt werden.

Ist das Tier offensichtlich tot, sollte man es nach Möglichkeit vom der Straße ziehen, um keine Folgeunfälle zu riskieren. Verletzte Tiere sollte man hingegen nicht anfassen, da diese sich wehren könnten. Was man keinesfalls machen darf: das tote Tier in den Kofferraum packen und weiterfahren. Dann droht nämlich eine Anzeige wegen Wilderei. Und wer das Tier einfach liegen lässt, ohne auf die Polizei zu warten, begeht Unfallflucht.

Einen ausführlichen Bericht zum Thema finden Sie hier: Jäger und Polizei erklären: So handelt man nach einem Wildunfall richtig

In Passau und in Regensburg ist den ersten Erkenntnissen (Stand 8 Uhr) nichts passiert. In Regensburg hatte sich das gesichtete Reh schnell von selbst wieder verzogen, auch im Gefahrenbereich auf Höhe Passau ist der Polizei kein Wildunfall gemeldet worden, auch hier suchten die Tiere von sich aus das Weite.