Verkehr
Eine neue Idee für die Problem-Brücke

Bürgermeister Grossmann will eine Verflechtungsspur ab der Anschlussstelle Sinzing. Knackpunkt ist die Brücken-Statik.

03.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:18 Uhr

Eine Verflechtungsspur auf der Autobahn in Richtung Regensburg (im Bild im Vordergrund) könnte nach Ansicht des Sinzinger Bürgermeisters Patrick Grossmann die Stausituation in diesem Bereich deutlich verbessern. Offen ist, ob die Brücke eine solche Zusatzbelastung vertragen würde. Foto: Archiv/Eder

Der Sinzinger Bürgermeister Patrick Grossmann (CSU) hat eine neue Idee parat, um die Stausituation auf der Autobahn A3 zu verbessern: eine durchgehende Verflechtungsspur auf dem Standstreifen der Sinzinger Autobahn in Richtung Regensburg. Diese Spur soll anschließend bis zum Autobahnkreuz weitergeführt werden. Dadurch würden nach Grossmanns Angaben Fahrzeuge, die an der Anschlussstelle Sinzing in Richtung Regensburg auffahren, den Verkehrsfluss auf der Autobahn nicht mehr bremsen.

Der Bürgermeister hat diese Idee in der jüngsten Kreisstagssitzung vorgestellt. Die Maßnahme wäre nach seinen Angaben nur für die Zeit des A-3-Ausbaus gedacht. Christian Unzner, Leiter der Dienststelle Regensburg der Autobahndirektion Südbayern, bestätigte in der Sitzung den Vorschlag, gab aber zu bedenken, dass man prüfen müsse, ob eine solche Verflechtungsspur in diesem Bereich technisch und verkehrsrechtlich möglich sei.

Bereits vor Jahren angeregt

Auf Nachfrage der Mittelbayerischen sagte Grossmann, die Gemeinde Sinzing habe diesen Vorschlag bereits vor einigen Jahren eingebracht. Damals habe die Autobahndirektion die Idee aus statischen Gründen ohne nähere Prüfung verworfen. Nun werde Sinzing auf einer Prüfung bestehen. Grossmann: „Die Statik ist der Knackpunkt, das will ich genau wissen.“ Dass die Stabilität eine entscheidende Rolle spielt, bestätigte auch Unzner gegenüber der Mittelbayerischen. Es gehe dabei aber nicht um die Gesamtstatik der Brücke, deren Belastung sich durch eine Verflechtungsspur nicht stark ändere. Das Problem sei die Fahrbahnplatte. Es sei bisher nicht klar, ob diese Metallkonstruktion eine mehrere Jahre andauernde Belastung im Bereich des Randstreifens ohne Schäden überstehen würde. Dies werde jetzt geprüft, es gebe aber noch keine Ergebnisse.

Die Lebensdauer der Sinzinger Autobahnbrücke gilt als begrenzt.Nachdem sie vor einigen Jahren saniert worden war, hieß es, ihre weitere Haltbarkeit werde ohne größere Reparaturmaßnahmen noch mindestens zehn Jahre betragen.

Die Verflechtungsspur ist nicht die einzige Idee für die Sinzinger Brücke. Der Regensburger Verkehrsverbund (RVV) würde den jetzigen Standstreifen ebenfalls gerne nutzen – als Busspur, um am Stau in Richtung Regensburg vorbeifahren zu können. Hier sind laut Unzner vor allem die verkehrsrechtlichen Aspekte zu prüfen. Bisher gibt es auf keiner deutschen Autobahn eine derartige Busspur. Auch zu dieser Untersuchung gibt es noch kein Ergebnis.

In der Kreistagssitzung tauchten neben neuen Ideen auch alte Forderungen des Landkreises an die Stadt Regensburg wieder auf: die Donauquerungen bei Sinzing und Kneiting. Joseph Karl (CSU) forderte die Stadt unter großem Beifall der Kreisräte auf, bei der Realisierung der Kneitinger Brücke mitzuhelfen.Sie sei trotz des A-3-Ausbaus für den regionalen Verkehr unbedingt nötig und würde die A 93 entlasten.Ex-MdB Maria Eichhorn erinnerte an das von ihr mitinitiierte Verkehrsgutachten für den Großraum Regensburg aus dem Jahr 2005. Es empfahl zahlreiche Maßnahmen, darunter auch den Bau einer Brücke westlich der Pfaffensteiner Brücke. Eichhorn betonte, dass von diesen Vorschlägen bislang wenig realisiert worden sei.

Neue Gespräche mit der Stadt

Wie Landrätin Tanja Schweiger auf Anfrage der Mittelbayerischen sagte, ist der Landkreis nach wie vor mit der Stadt in Sachen Donauquerungen im Gespräch. So sollen die Verkehrszahlen im Zusammenhang mit den angedachten Parallelbrücken zur Pfaffensteiner Brücke neu erfasst werden. Die Stadt hatte dieses Projekt im Mai 2012 unter OB Hans Schaidinger mit den Stimmen der damaligen CSU/SPD-Mehrheit auf Eis gelegt. Es sollte erst weiterverfolgt werden, wenn die bis heute wegen Klagen nicht gebaute Sallerner Regenbrücke fertiggestellt ist – und die Staugefahr im Bereich des Pfaffensteiner Tunnels weiterhin hoch bleibt. Die Kneitinger Brücke ist laut Schweiger beim nächsten Verkehrsgespräch der Lenkungsgruppe für den Raum Regensburg Thema. Der Landkreis setze sich nach wie vor für die Realisierung dieser Brücke ein.

In der Sitzung ging es vor allem um den sechsstreifigen Ausbau der Autobahn A 3 zwischen dem Kreuz Regensburg und der Anschlussstelle Rosenhof. In der Debatte um befürchtete Dauerstau-Situationen und Ausweichmöglichkeiten gab es aber auch Fragen zur Autobahn A 93.Mehrere Kreisräte wollten wissen, ob es noch Verbesserungsmöglichkeiten für den Autobahnabschnitt zwischen der Anschlussstelle Regenstauf und dem Pfaffensteiner Tunnel gibt.Auch dort seien Staus im Berufsverkehr an der Tagesordnung.

Unzner, der als Referent zum A-3-Ausbau eingeladen worden war, wollte auf die A 93 im Detail nicht eingehen, weil er keine Zahlen parat habe. Große Verbesserungsmöglichkeiten sah er aber nicht.

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