Nahezu zwei Jahre musste jeder Bücherfreund seine Lese-Leidenschaft mehr oder weniger im stillen Kämmerlein ausleben. Eine harte Zeit für Kultur und Gesellschaft. Doch jetzt sind wieder erste Veranstaltungen möglich. Das feierten die Büchereien des Michaelsbunds mit einer Lesereise international renommierter Autoren. Dabei machten Fabian Lenk, bekannt durch „Die Zeitdetektive“, und Tanja Kinkel, die Autorin vom „Der Puppenspieler“ und „Grimms Morde“, Station in Thalmassing.
Gefördert wird die Veranstaltung im Rahmen des von der Bundesregierung geförderten Programms „Neustart Kultur“. „Endlich kann ich meinen Leser wieder leibhaftig begegnen und muss nicht zu kleine Pünktchen am Bildschirm sprechen“, stellte Kinkel in der herbstlich dekorierten Gemeindebücherei erfreut fest. Und auch die zahlreichen Besucher hatten sichtlich Spaß an den scharfzüngigen Dialogen zwischen Annette von Droste-Hülshoff und Jacob Grimm, die Kinkel vorlas. Die beiden historischen Persönlichkeiten versuchen in „Grimms Morde“, dem neuesten Roman von Kinkel, die grausame Tötung einer fürstlichen Mätresse aufzuklären. Im Anschluss erzählte Tanja Kinkel von ihrer Arbeit als Buchautorin und beantwortete Fragen. Die Ideen zu ihren Büchern versteckten sich oft in anderen Büchern, Reportagen oder anregenden Gesprächen. Als Gastgeschenk überreichte Büchereileiterin Nina Unterholzner eine Spende für den von Kinkel gegründeten Verein „Brot und Bücher“, der die Bildung von Kindern in Afrika, Deutschland und Indien unterstützt.
Auch Fabian Lenk, der für die dritten und vierten Klassen der Grundschule Thalmassing aus seinem Kinderbuch „Die Wupis“ las, verriet, wie er seine Arbeit strukturiert und so bis zu zehn, zwölf Kinderbücher im Jahr schafft zu schreiben. Die Ideen für seine spannenden Geschichten finde auch er beim Lesen. „Lesen ist einfach der Schlüssel zu allem.“ Als Nächstes will er Bücher über Disney-Bösewichte wie Cruella und die Meerhexe Ursula veröffentlichen. Außerdem sollen demnächst Abenteuer seiner Zeitdetektive verfilmt werden.