Nach 18 Jahren an der Spitze hat Franz-Josef Helmig den Vorsitz des VKKK Ostbayern abgegeben. Bei der Mitgliederversammlung des Vereins dankte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer dem scheidenden Vorsitzenden im Namen der Stadt Regensburg für sein großes Engagement zugunsten krebskranker Kinder. Seine Nachfolgerin, Irmgard Scherübl, ernannte Helmig zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit.
Insgesamt unterstützt der VKKK aktuell über 500 junge Patienten, die an der Kinder-Uniklinik in Regensburg behandelt werden, und deren Familien. Im Laufe des Jahres 2021 sind 62 neue Fälle dazugekommen. Höhepunkt im letzten Jahr war die Einweihung des Therapie-Spielgartens neben der Kinder-Uniklinik. Immer konkreter werden die Pläne für das neue Krebs-Nachsorgezentrum des Vereins in Zeitlarn, für das 2023 Baubeginn sein soll.
Helmig zog positive Bilanz
Helmig zog vor den Mitgliedern eine positive Bilanz seines letzten Amtsjahres als Vorsitzender. Trotz der Corona-Einschränkungen konnte der Verein seine laufenden Arbeiten fortsetzen und zahlreiche Aktionen für die jungen Patienten und ihre Familien anbieten. Die Zahl der Vereinsmitglieder ist leicht gestiegen auf 1141 zum Jahresende. Bei den Spenden und Mitgliedsbeiträgen verzeichnete der VKKK 2021 ein kleines Minus gegenüber dem Vorjahr. Er nahm aber dennoch mehr ein, als im Schnitt der letzten fünf Jahre. „Wir hatten eine gewisse Sorge, dass Corona uns ein größeres Loch in die Kasse reißt“, so Helmig. Denn traditionell sammeln viele Vereine und Organisationen bei Festen und Breitensportveranstaltungen für den VKKK. Er dankte ausdrücklich für die Großzügigkeit tausender Spender im Jahr 2021. Die Spanne reicht dabei von Kindern, die ihr Sparschwein schlachten, bis zu Unternehmen, die für Projekte wie den Therapie-Spielgarten fünfstellige Summen bereitstellen.
„Das Geld geben wir dafür aus, die Behandlung und Betreuung der jungen Krebspatienten in der Klinik noch besser zu machen und die Familien in der schweren Zeit zu unterstützen“, erläuterte Helmig. So finanziert der VKKK Personal und Geräte in der Klinik, die für die Behandlung wichtig sind, aber nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Der Betreuungs- und Sozialfonds des Vereins schüttet Gelder für unterschiedlichste Bedürfnisse aus. Die Bandbreite reicht von Therapie- und Nachsorgeangeboten über Hilfen für Familien, die durch die Krankheit des Kindes in finanzielle Schieflage zu geraten drohen, bis zu Veranstaltungen für trauernde Familien, die ihr Kind an den Krebs verloren haben.
Rein aus Spenden konnte der VKKK 2021 den Therapie-Spielgarten finanzieren. Der spezielle Spielplatz ergänzt und bereichert das therapeutische Konzept der Kinder-Uniklinik. Über 130 Spender brachten zusammen die Baukosten von rund 200 000 Euro auf. „Der Spielgarten wird seit der Eröffnung im letzten Juli von unseren Familien sehr gut angenommen“, berichtete Helmig den Mitgliedern.
Das größte Projekt in der Amtszeit von Helmig war der Bau und die Eröffnung des Elternhauses 2010 direkt neben der Kinder-Uniklinik. Familienangehörige finden hier eine günstige Übernachtungsmöglichkeit, während das Kind stationär behandelt wird. Mehr als 10 000 Übernachtungen pro Jahr zählte der Verein vor Corona. Während der Pandemie gingen die Zahlen etwas zurück, wohl weil die Eltern längere Anfahrtszeiten gegen das Ansteckungsrisiko abwogen.
Nachsorgezentrum in Planung
Günther Lindner, Projektleiter für das Nachsorgezentrum im VKKK-Vorstand, brachte die Mitglieder auf den neuesten Stand. Auf dem rund 8000 Quadratmeter großen Gelände in Zeitlarn sollen einmal die geheilten Patienten und ihre Familien Möglichkeiten bekommen, sich körperlich und sozial von den Belastungen der Krankheit und der Therapie zu erholen. Wenn alles nach Plan läuft, soll im Sommer 2023 erster Spatenstich gefeiert werden. Voraussichtlich bis Jahresende lässt die Gemeinde Zeitlarn den Bebauungsplan aufstellen. Kleine Sorgen macht momentan ein Biotopstreifen an der Grundstücksgrenze, wo eigentlich die Zufahrt geplant ist. Doch das hält Lindner durch eine Verlegung der Zufahrt und damit Umfahrung des Biotops für lösbar.
Bei den Neuwahlen bestimmten die Mitglieder des VKKK Irmgard Scherübl, bisher 2. Vorsitzende, zur Nachfolgerin von Helmig. Günther Linder, schon bisher im Vorstand, wurde als stellvertretender Vorsitzender gewählt. Gerlinde Metz wurde im Amt der Schatzmeisterin bestätig. Neu ins Team wählten die Mitglieder Cäcilia Mischko, die ehemalige Rektorin der Grundschule Burgweinting, und Martin Wunnike, ehemaliger Verlagsleiter der Mittelbayerische Zeitung. Beide sind dem VKKK schon seit vielen Jahren verbunden und haben die Arbeit stets aktiv unterstützt. Fernsehschauspieler Marcus Mittermeier hat sich aus dem Vorstand zurückgezogen, bleibt dem Verein aber als Botschafter erhalten. Für den 9. Juli wird er wieder Schauspieler-Kollegen aus ganz Deutschland nach Regensburg bringen, um beim Promi-Benefizturnier „Kicken für Kids“ Spenden für den VKKK zu sammeln.
| In Regensburg aktiv: 1987 kamen Franz-Josef Helmig und seine Frau, Magdalena Helmig, nach Regensburg. Er arbeitete als Chefarzt der Kinderchirurgie an der Hedwigsklink. Seine Frau baute die onkologische Ambulanz an der Kinderklinik im Regensburger Stadtwesten auf und legte damit den Grundstein für die heutigen stationären und ambulanten Angebote an der Kinder-Uniklinik. | Amt beim VKKK: 2004 suchte der VKKK einen neuen Vorsitzenden. Helmig ließ sich ein Jahr vor seinem Ruhestand in das Amt wählen. Er führte den Verein 18 Jahre lang. Jetzt, mit 83 Jahren, hat der vierfache Vater das Amt übergeben. |
Nachdem der VKKK kein Risiko eingehen wollte und die Mitgliederversammlung als Videokonferenz abhielt, kam der persönliche Dank an den scheidenden Vorsitzenden etwas zu kurz – wie auch Maltz-Schwarzfischer bedauerte. Doch Scherübl versprach, zum Ausgleich im Sommer ein Abschiedsfest für Helmig zu veranstalten.