„Die Kundschaft mach ich“, sagt Rosa Dollmann mit fester Stimme und läuft im Metzgerladen, Wollwirkergasse 13, auf wieselflinken Beinen in Position. „Was hätt‘ ma denn gern, der Herr?“
„Ob wir so alt werden?“Hans Dollmann
Mit 60 sagte sie, „es reicht“. Mit 65 sagte sie, „jetzt langt‘s“. Seit ihrem 70. Geburtstag ist Aufhören für Rosa Dollmann kein Thema mehr. Sie hat das Wort gestrichen. Das schönste Geschenk ist für sie, dass sie in ihren Laden gehen kann. Noch mit 80 und 85 griff sie morgens um halb sieben zur blauen, rosa paspelierten Dollmannschürze und wog Wurstradeln ab, packte Leberkässemmeln in Stanniol. Der Laden, sagt sie, ist ihr Leben, ihre Kraft, ihre Gesundheit. „Und den Verkauf hab ich mit 100 auch noch nicht verlernt.“
Die Chefin wohnt überm Laden
Alberts Liebe für Fleischsalat
Rosa Dollmann ist die letzte Aufrechte einer Generation von alteingesessenen Regensburger Geschäftsfrauen. „Dollmannin, geh halt eina“, rief ihr Elly Mühlbacher, die Juweliersgattin aus der Ludwigstraße zu. Die Kneitinger Sophie, ihre Freundin, sagte, „geh, sitz di her, schmatz ma a weng.“
Rosa Dollmann ersehnt den Lenz. Bei linderen Lüften will sie ihre Spaziergänge aufnehmen – „über Herz Jesu, St. Jakob und … schau ma mal!“ Kirchen markieren ihre Wegstrecke.