Regensburg
Aufwind für den Jugendaustausch

Der Freistaat stellt zusätzlich 100 000 Euro bereit. Besonders Mittel-, Real- und Berufsschulen sollen davon profitieren.

06.04.2022 | Stand 15.09.2023, 6:17 Uhr
Daniel Steffen
Freuen sich über die neuen Fördermittel (v.l.): Kathrin Freier-Maldoner, Leiterin des Tandem-Koordinierungszentrums, Thomas Rudner, Geschäftsführer der Stiftung Internationaler Jugendaustausch Bayern und Mathilde Eichhammer, Ministerialbeauftragte für Realschulen im Regierungsbezirk Oberpfalz. −Foto: Daniel Steffen

Bayerische Schulen erhalten ab diesem Jahr eine neue Förderquelle, aus der sie einen Jugendaustausch mit einer tschechischen Partnerschule finanzieren können. Dafür stellt der Freistaat Bayern jährlich 100.000 Euro zur Verfügung, teilte „Tandem“, das „Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch“ in einem Mediengespräch erfreut mit.

Insbesondere Schulen, die bisher in der internationalen Jugendbegegnung „unterrepräsentiert“ waren, sollen zum Zuge kommen. „Damit können sich speziell Mittel- und Realschulen sowie Berufs- und Förderschulen über die neue Zuwendung freuen“, hieß es. Regensburg spielt dabei eine besondere Rolle, da der Fördertopf über die Stiftung Internationaler Jugendaustausch Bayern an Tandem vergeben wird. In der Domstadt ansässig, koordiniert Tandem bereits seit 25 Jahren den deutsch-tschechischen Jugendaustausch. Diese Aufgabe nimmt Tandem im Auftrag des Bundesfamilienministeriums wahr.

Wie die Projektpartner betonten, sind nun neue Möglichkeiten für den Austausch gegeben. Dies liege auch daran, weil sich die Mittel für den Schüleraustausch „insgesamt erhöht“ hätten, wie Stiftungs-Geschäftsführer Thomas Rudner betonte. Denn bisher habe in Bayern „nur ein kleines Förderprogramm aus Landesmitteln“ existiert. Eine weitere Möglichkeit gebe es durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond. Jetzt aber seien die Landes-Fördergelder für „mindestens zehn Jahre“ festgeschrieben, so Rudner. Dies bewertete er als „wichtigen Meilenstein“. Mit Tandem verfüge man über einen „unentbehrlichen Partner für die grenzübergreifende Kooperation“. Darauf bauend, finanziere die Stiftung bei Tandem künftig einen Netzwerkkoordinator. Dieser solle die bayerisch-tschechische Zusammenarbeit innerhalb der vielen Einzelprojekte weiter verstärken.

Unter anderem ist Tandem bei der Beantragung von Fördergeldern behilflich, unterstützt Schulen bei der Auswahl von Partnereinrichtungen in Tschechien, gibt wertvolle Tipps zum Überwinden von sprachlichen Barrieren und auch zur Gestaltung des Austauschprogramms. Materialien und digitale Tools stünden dafür zur Verfügung, sagte Tandem-Leiterin Kathrin Freier-Maldoner.

Mathilde Eichhammer, die Ministerialbeauftragte für Realschulen im Regierungsbezirk Oberpfalz, begrüßt die Kooperation. Wie sie betonte, seien die Schüler-Begegnungen in mehrerlei Hinsicht wertvoll. So erwerbe man dabei sprachliche Kompetenzen und trage zu guten nachbarschaftlichen Beziehungen bei. Letztlich sei der Schüleraustausch auch ein Beitrag zur Völkerverständigung. Dies sieht Rudner ähnlich: „Freundschaft ist die beste Versicherung für ein friedliches Leben“, sagte er.

In den Realschulen in der Oberpfalz gibt es laut Eichhammer „seit über zehn Jahren die Möglichkeit, Tschechisch zu lernen“. Fast 40 Prozent der Realschulen böten entweder einen Wahlunterricht oder eine Talentklasse mit zentraler Abschlussprüfung an. „Auch eine Zertifizierungsprüfung findet statt. Für diese arbeiten wir mit der Karlsuniversität Prag und der OTH Regensburg zusammen“, erläuterte Eichhammer.

Nägel mit Köpfen machten die Partner gleich im Anschluss an das Mediengespräch. So fand bei Tandem das 1. Netzwerktreffen „Jugendaustausch zwischen Bayern und der Tschechischen Republik“ statt. Daran nahmen 25 Experten auf dem Gebiet der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit und den entsprechenden Einrichtungen teil.