Veranstaltung
Caritas und Uni würdigen Janusz Korczak

Zu Ehren des berühmten polnischen Arztes und Pädagogen ist im Degginger eine Hommage in Text, Film und Musik geplant.

07.11.2017 | Stand 16.09.2023, 6:23 Uhr

Janusz Korczak, bedeutender Kinderarzt, Pädagoge und Menschenfreund Foto: Wikipedia

Caritas und Universität Regensburg laden zusammen am Donnerstag um 19.30 Uhr ins Degginger zur Hommage an den berühmten Arzt und Pädagogen Janusz Korczak – in Text, Film und Musik. Es haben sich der Schriftsteller Matthias Kneip, hochkarätige Bluesmusiker und eine Weltklasse-Mundharmonika-Spielerin aus Polen angekündigt. Regensburgs Bürgermeisterin hat die Schirmherrschaft für diesen Abend übernommen. Zum Abschluss gibt es ein Bluesorchester mit allen Gästen: Wer eine Mundharmonika in A hat, kann sie mitbringen und einsteigen.

Eine kleine Mundharmonika war es, die das Leben von Schmuel Gogol veränderte. Der Waisenjunge bekam sie zum Geburtstag von Janusz Korczak, einem polnischen Kinderarzt und bedeutenden Pädagogen. Als der jüdische Junge Schmuel ins KZ kam, musste er auf der Mundharmonika vor der Gaskammer spielen. Dank seiner Musik überlebte er den Holocaust. Das Lied, das Schmuel Gogol damals dort spielte, „Mayn Shtelele Belz“, wird im Degginger aufgeführt. Beata Kossowska, Weltklasse-Mundharmonika-Spielerin aus Polen, wird es spielen. Begleitet wird sie dann von Wolfgang Bernreuther an der Gitarre, Tom Feiner an der Bluesharp, Robert Seitz am Klavier und Rudi Bayer am Kontrabass.

Matthias Kneip liest Texte

Der Eintritt zur Veranstaltung kostet fünf Euro. Sie findet auch im Rahmen der Deutsch-Polnischen Tage der Universität Regensburg statt. Mit dabei ist der prominente Regensburger Schriftsteller und Polenkenner Dr. Matthias Kneip. Er erzählt aus dem Leben Janusz Korczaks und liest Texte vor, die aus der Feder Korczaks stammen.

Janusz Korczak (1878 bis 1942) arbeitete als Kinderarzt und Pädagoge, gründete und leitete Waisenhäuser, formulierte als erster die UN-Kinderrechte – und starb für seine Ideen im KZ. Das Wichtigste aber: Er prägte und veränderte das Leben vieler Kinder, manchmal – wie bei Schmuel Gogol – mit ganz einfachen Mitteln wie einer Mundharmonika.

Korczak ist einer der größten Wegbereiter einer Pädagogik der Kreativität, ohne die sich keine Kunst entwickeln könnte. Im Mittelpunkt der Hommage steht daher die Musik, zu der Korczak einige seiner Schützlinge inspirierte. An die Pädagogik Korczaks, die bis heute aktuell ist, erinnerte die Caritas Regensburg bereits bei einer internen Veranstaltung am internationalen Kindertag. Die Hommage am 9. November richtet sich nun an alle. Das Datum erinnert auch an die Reichspogromnacht, mit der eine beispiellose Judenverfolgung einsetzte.

Finale mit den Gästen

Der Holocaustüberlebende Schmuel Gogol gründete nach dem Zweiten Weltkrieg ein Mundharmonika-Orchester. So soll im Degginger zum Schluss auch ein Mundharmonika-Orchester spielen – besetzt mit den Gästen. Die Veranstalter freuen sich auf ein fulminantes Finale. Wer eine Mundharmonika in A hat, bringe sie mit.