Regensburg
Das Wichernhaus in Zeiten von Corona

Daniela Büchold ist die neue Leiterin des Betreuungsangebots der Diakonie.

11.01.2021 | Stand 16.09.2023, 4:25 Uhr
Die 32-jährige Daniela Büchold ist Abteilungsleiterin bei der Diakonie Regensburg. −Foto: Michael Scheiner/Diakonie

Im Foyer des Johann-Hinrich-Wichern-Hauses wird derzeit den wenigen Besuchern, die das sozialtherapeutische Wohnheim betreten dürfen, die Temperatur gemessen – und sie werden nach Symptomen befragt. „Das müssen wir machen“, erklärt Daniela Büchold, „um unsere Bewohner bestmöglich zu schützen.“ „Bisher“, schiebt die neue Leiterin erleichtert nach, „ist uns das gut gelungen, wir hatten hier noch keinen einzigen positiven Fall.“

Nach dem altersbedingten Ausscheiden des langjährigen Leiters, hat Büchold die Leitung des Heims und der Abteilung betreuter Wohnformen bei der Diakonie Regensburg übernommen. Dazu gehören auch die Therapeutischen Wohngemeinschaften (TWG) und das Ambulant unterstützte Wohnen (AUW), bei dem Menschen mit einer psychischen Erkrankung unterschiedlich stark betreut und unterstützt werden. Die drei Abteilungen „unter ein Dach zu kriegen“, sieht die neue Leiterin als eine wichtige Aufgabe.

Der erweiterte Bereich mit der neuen Struktur komme „unmittelbar den Klienten zugute“, ist Büchold überzeugt. Statt wie bislang drei, reiche „künftig ein gemeinsames Vorgespräch“ um herauszufinden, welche Wohnform für einen Bewerber am besten geeignet ist. Viele Klienten, die nach einem Klinikaufenthalt zu ihr kommen, würden die Unterschiede nicht kennen und ins Wohnheim wollen. „Damit werden viele Schritte übersprungen“, sagt die Sozialpädagogin mit Blick auf die weiteren Wohnformen. Wenn ein Bewerber für einen Heimplatz nachts keine Betreuung benötige und gern in einer Gemeinschaft lebe, werde ihm die Aufnahme in die Wohngemeinschaft empfohlen.

Noch weniger Betreuung bietet das AUW. Sieben Mitarbeiter begleiten in dieser Abteilung psychisch kranke Menschen, die alleine wohnen, in Alltagsdingen oder bei Arzt- und Behördenbesuchen. Nur wer sich nach einem längeren Klinikaufenthalt oder im Zuge einer fortschreitenden Chronifizierung der psychischen Erkrankung nicht mehr in der Lage sehe, selbstständig zu leben, für den komme das Wohnheim in Betracht.

Aufgrund geltender Hygieneregeln dürften die einzelnen Gruppen im Haus nur noch getrennt in den Werkstätten arbeiten. Freizeitgestaltung finde in der Regel im Einzelkontakt und unter strengen Auflagen statt, Feiern und Feste sind komplett abgesagt. „Unsere Bewohner ziehen da zum Glück voll mit“, zeigt sich Büchold zufrieden. Viele seien aber auch traurig, weil nichts mehr gemeinsam gemacht werden kann.

Erleichtert ist die Leiterin wegen der neuen Schnelltests. „Das wird ganz viel Unsicherheit wegnehmen“, ist sie überzeugt, denn im Fall einer positiven Testung könne man einzelne Bewohner oder Mitarbeiter schnell unter Quarantäne stellen. Vereinzelt sei das bereits geschehen, wenn Verdachtsfälle innerhalb der Familie eines Mitarbeiters aufgetreten waren. Ein Thema, welches Büchold von ihrem Vorgänger Peter Rummel geerbt hat, ist der geplante Neubau eines neuen Wohnheims für psychisch kranke Menschen im Alter. „Im nächsten Jahr“, schätzt die 32-Jährige, „kann sich hier endlich etwas entwickeln“. Ob mit oder ohne die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung, die als Bauträger fungieren sollte, könne sie nicht sagen.