Prävention
Dem Leben eine Brücke bauen

Die Beratungsstelle Horizont macht auf Folgen von Suizid aufmerksam.

09.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:26 Uhr
Anne Komorek-Magin und Georg Sammüller unterstützen Menschen mit Suizidgedanken, aber auch deren Angehörige und Hinterbliebene. −Foto: Burcom/Fuchs

Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr Menschen durch Suizid als durch Mord und Totschlag, illegale Drogen und Verkehrsunfälle zusammen. Darauf aufmerksam macht am 10. September der Welttag der Suizidprävention.

Menschen mit Suizidgedanken, ihre Angehörigen und Hinterbliebenen unterstützt die Beratungsstelle Horizont. Ein Todesfall erschüttert Familien und Angehörige meist zutiefst – im Falle eines Suizids besonders gravierend. Den Welttag wollen die Mitarbeiter der Beratungsstelle nutzen, um über das sensible und oft tabuisierte Thema aufzuklären. „Viele Menschen schätzen die jährlichen Todeszahlen in Folge von Verkehrsunfällen höher ein als die Anzahl der Suizide im selben Zeitraum“, so Georg Sammüller, einer der vier hauptamtlichen Psychologen vor Ort. Doch diese Annahme ist falsch: Im Straßenverkehr verloren im Vorjahr 2724 Menschen ihr Leben – durch Suizid sterben Jahr für Jahr zehntausend Menschen – die Dunkelziffer noch nicht eingerechnet.

Angesichts dieser Zahl hat jedes Hilfsangebot große Bedeutung. „Die Trauerarbeit bei Hinterbliebenen ist anders, wenn der Tod in Folge eines Suizids eintrat“, erklärt Anne Komorek-Magin, ebenfalls Beraterin bei Horizont. „Die Gefühle umfassen nicht nur Trauer, sondern auch Verzweiflung, Schuld und häufig Scham. Auch gibt es nicht auf alle Fragen immer eine Antwort, was oft schwer auszuhalten ist.“