Die Gute Nachricht
Ein Cappuccino für Bedürftige

Die Aktion „Teilen hilft“ möchte Regensburgern, die sich keine Getränke in Cafés leisten können, unter die Arme greifen.

18.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:05 Uhr
Stefan Ahrens
Auch das Regensburger Café Legato beteiligt sich an der Aktion "Teilen hilft". −Foto: Annette Ebmeier

Trotz knappem Geldbeutel in Ruhe einen Cappuccino oder Espresso im Café genießen und echte Lebensfreude empfinden – darum geht es dem Regensburger Verein „Gastfreundschaft hilft Regensburg“ bei seiner Aktion „Teilen hilft“. Die gute Nachricht: Viele Restaurants in der Domstadt machen bei der am Mittwoch gestarteten Aktion bereits jetzt schon mit.

Einen Kaffee bestellen, aber für zwei bezahlen

„Auch in Regensburg gibt es viele Menschen, die jeden Cent umdrehen müssen und sich einen Cappuccino oder ein Stück Kuchen in einem Café schlichtweg nicht leisten können“, sagt Annette Ebmeier. Für die Vorsitzende des Vereins „Gastfreundschaft hilft Regensburg“ ist dies ein unhaltbarer Zustand. Deswegen möchten sie und ihre Mitstreiter dies seit Mittwoch mit der Aktion „Teilen hilft“ ändern.

Die dahinter stehende Idee ist relativ einfach: ein Kunde geht in ein Café, trinkt dort einen Kaffee oder isst ein Stück Kuchen. Anstatt aber lediglich für den einen Kaffee oder das eine Kuchenstück zu zahlen, zahlt er für die doppelte Menge. Den zweiten bezahlten Kaffee beziehungsweise das zweite bezahlte Kuchenstück kann dann jemand anderes gratis trinken oder verzehren. Der „Suspended Coffee“, wie das Konzept inzwischen häufig genannt wird, ist seit einigen Jahren in vielen europäischen Ländern zunehmend bekannt und verbreitet. Und „Gastfreundschaft hilft Regensburg“ bringt die Idee jetzt in die Domstadt.

Über 50 Regensburger Lokale beteiligen sich

„In jedem teilnehmenden Lokal ist eine unserer ‚Teilen hilft‘-Tafeln aufgestellt. Wenn an dieser Tafel ein Bon hängt, kann jemand, der es gerade gut gebrauchen kann, den Bon einfach nehmen und einlösen“, sagt Annette Ebmeier. Schon zum Start haben sich über 50 Regensburger Lokale und Cafés bereiterklärt, bei dieser Aktion mitzumachen.

Die Teilnehmerliste liest sich bereits zum Aktionsstart wie ein „Who is Who“ der Regensburger Gastronomieszene: So beteiligen sich unter anderem die Lokale und Cafés Anna, Degginger, Hemingway’s, La Chapelle, Lila, Rinaldi und Rehorik an „Teilen hilft“ – eine vollständige Liste ist auf derHomepage des Projektszu finden. „Es fragen bereits weitere Lokale an mitzumachen, was uns sehr freut“, sagt Annette Ebmeier. Und sie ergänzt: „Wir wünschen uns, dass jeder Mensch, der in dieser schönen Stadt lebt, Gastfreundschaft erleben darf.“

Entstanden in der Coronazeit:Folgeaktionen:„Teilen hilft“:
Der Verein „Gastfreundschaft hilft Regensburg“ entstand im ersten Lockdown im März 2020, als der Strohhalm und die Fürstliche Notstandsküche schließen mussten. „Wir haben damals spontan entschieden, eine Mittagsausgabe für Bedürftige am Bismarckplatz anzubieten“, sagt Vereinsmitbegründerin Annette Ebmeier. Hieraus entstand dann der Verein.Ebenfalls noch in 2020 rief der Verein den Sozialen Adventskranz sowie die Aktion Straßenwunsch ins Leben. Unterstützung für beide Projekte erhielt der Verein vom Caritasverband Regensburg.„Bei den Überlegungen, was wir als Folge-Aktionen zu den Initiativen in 2020 machen, kam die Idee, den Café Sospeso beziehungsweise den Suspended Coffee nach Regensburg zu holen“, so Annette Ebmeier. Die Aktion ist am Mittwoch, dem 18. August in über 50 Regensburger Lokalen und Cafés angelaufen.