Kultur
Emotionaler Abend im Reichssaal

Das Ukrainische Orchester „Kyiv Soloistis“ gibt Konzert auf Weltklasse-Niveau. Einnahmen gehen an die Opfer des Krieges.

25.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:16 Uhr
Tino Lex
Das Ukrainische Kammer-Orchester „Kyiv Soloistis“ im Historischen Reichssaal, der in den Landesfarben der Ukraine ausgeleuchtet wurde. −Foto: TINO LEX

Das Sonderkonzert des Ukrainischen Kammerorchesters „Kyiv Soloistis“ am Donnerstag im Historischen Reichssaal war nicht nur eine Sternstunde der Musik: Es berührte die Zuhörer. Die Auswahl der Stücke war eine Hommage an die Kunst und die Freiheit. Nach der Nationalhymne der Ukraine präsentierte das Orchester unter anderem Werke ukrainischer Komponisten wie die Abendserenade aus der „Stillen Musik“ von Valentin Silvestrov. Vor dem Konzert sprach Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer über den Krieg, der den Menschen in der Ukraine viel Tod, Zerstörung und Leid bringe. Sie sagte: „Wir verurteilen diesen völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine und bewundern den Mut des ukrainischen Volkes, sich dieser Aggression zu widersetzen.“

Aktion:Termin:
Kulturreferent Wolfgang Dersch und das Theater Regensburg laden zu einem Solidaritätskonzert für die ukrainische Partnerstadt Odessa ein. Alle Einnahmen aus dem Kartenverkauf gehen direkt nach Odessa.Das Konzert findet am Samstag, 26. März, um 19.30 Uhr im Theater am Bismarckplatz statt.

Guido Hausmann, Professor an der Universität Regensburg für Geschichte Ost- und Südosteuropa, interviewte Tatjana Martinowa und Katharina Mischenko. Die Deutschlehrerin Martinowa schilderte sehr bewegend, wie sie aus Odessa flüchten konnte. „Dass so viele Leute hier sind, ist ein großes Solidaritätszeichen“, sagte die Lehrerin ergriffen. Es sei ihr schwergefallen, ihre Heimat zu verlassen. Mit auf der Flucht ist ihr Sohn. Sie erzählte, wie die beiden – immer mit der Angst im Nacken – bis zur rumänisch-ukrainischen Grenze gefahren seien, und dann mit der Fähre weiter. „Dort konnte ich zum ersten Mal frei atmen“, erzählte sie.

Die Lage in Odessa sei relativ ruhig. Die Vorstädte der Hafenstadt würden aber bombardiert. Katharina Mischenko, Mitglied des Ensembles, stammt aus Kiew: Sie sagte: „Wir sehen täglich die Nachrichten, wie Kiew angegriffen wird. Das macht uns schwer zu schaffen. Meine Familie hatte Glück und konnte aus Kiew flüchten.“

Kulturreferent Wolfgang Dersch indes dankte Raphaela Herzog von der Akademie der Darstellenden Künste, die es geschafft hatte, eines von zwei Konzerten des Orchesters in Deutschland nach Regensburg zu holen. Und Michael Buschheuer von Space-Eye sagte: „Ich hoffe, dass alle diejenigen, die heute durch ihren Applaus ihre Solidarität bekundet haben, auch eine ukrainische Familie in ihr Haus aufnehmen.“