Festjahr
Musik für die Seele

Nachdenkliche Töne prägen ein Konzert der Sing- und Musikschule in der Synagoge.

26.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:43 Uhr
Elisabeth Angenvoort
Virtuoses Jazz-Quartett: Scotty Gottwald, Jörg Lichtinger, Franzi Forster und Sven Faller (v.l.) −Foto: Elisabeth Angenvoort/Elisabeth Angenvoort

Anlässlich des Jubiläumsjahres „2021 Jüdisches Leben in Deutschland“ lud die Sing- und Musikschule mit der Jüdischen Gemeinde Regensburg zum Konzerttag in die Synagoge. Auch 80 Jahre nach dem Menschheitsverbrechen der Shoa in Deutschland „erfüllt uns das Bewusstsein darüber, dass dies geschehen konnte, mit Scham und Trauer“, sagte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Die Musik als Weltsprache, die keiner Übersetzung bedarf, sei hier mehr als ein Ausdrucksmittel: „Da spricht Seele zu Seele.“

Mit der Pavane aus der Sonata für Oboe und Klavier des jüdischen Komponisten Hans Gál (1890-1987) eröffneten Anne Dufresne (Oboe) und Edith Tagle (Klavier) die Soirée als ebenso träumerisch wie ausdrucksstark anmutenden Dialog; zutiefst berührend auch ihre Interpretation von „Schindlers List“ (John Williams). Melancholisch im Anfang, nach etwas hellerem Intermezzo dann jazzig beschwingt, interpretierten Stefan Denk (Klarinette) und Eva Herrmann (Klavier) die Ballade „Quiet and Softly Down“ des in Regensburg lebenden Odessiten Igor Jussim. Daniela Welti (Flöte) und Albena Börger bewiesen mit der Sonatine für Flöte und Klavier von Darius Milhaud (1892-1974) virtuoses Können und tänzerische Leichtigkeit. Mit „Laqueur“ und „The Rabby from Namyslow“, einer Hommage an seine Großeltern, nahm Komponist Sven Faller (Kontrabass) die Zuhörer mit auf eine musikalische Zeitreise von New York nach Polen: großartig wiedergegeben von Franzi Forster (Saxophon), Jörg Lichtinger (Gitarre) und Scotty Gottwald (Drums).

Premiere feierte das Klezmer-Ensemble „BIZZKLEZZ“: Eine Kombination aus „Bismarckplatz“ und „Klezmer“, wie Initiator Wolfgang Graef erklärte. Im Wechsel mit der anrührenden Lesung jiddischer Texte durch Caroline Emig erzählten Wolfgang Graef (Klarinette), Christine Hartmann (Trompete), András Dávid (Violine), Sven Faller (Kontrabass) und Edith Tagle (Klavier) eine Geschichte der Liebe. Bewegend zuletzt die Vertonung (Oskar Strock) des Gedichts „Wohin soll ich gehen“ (Igor Korntayer), entstanden im Warschauer Ghetto. (cea)