Themenwoche dominiert Stadt
Nachhaltigkeitswoche: Wie Regensburgs Zukunft aussehen könnte

23.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:45 Uhr
Johannes Hirschlach
Auch Fridays for Future beteiligt sich an der Nachhaltigkeitswoche. −Foto: Wabra

Die Regensburger Nachhaltigkeitswoche startet am 27. Juni, über 120 Veranstaltungen stehen auf dem Plan. Darunter sind warnende Reden - und Projekte, die Hoffnung machen.

Wie klimafreundlich ist die Ampel-Koalition wirklich? Löst Wasserstoff Regensburgs Energiedilemma? Und wie erkenne ich eigentlich fair produzierte Kleidung?

Antworten auf diese Fragen – und Hunderte weitere – gibt es vom 27. Juni bis 3. Juli beider Regensburger Nachhaltigkeitswoche. Mit über 120 Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet ist die Themenwoche, die 2019 als Studentenprojekt startete, zu einem Großereignis geworden. Auch Bundesregierung und der Deutsche Städtetag bewerben die inzwischen vierte Regensburger Nachhaltigkeitswoche.

Stadt Regensburg als Organisatorin

Da schwinge schon ein „gewisser Stolz“ auf das Erreichte mit, sagt Antonia Pröls. Sie entwickelte 2019 mit ihren zwei Kommilitoninnen Julia Poppe und Lydia Reismann das Konzept einer Themenwoche zur Nachhaltigkeit. „In zwei Monaten haben wir das aus dem Boden gestampft“, erinnert sie sich – damals noch lediglich als Aktionswoche auf dem Campus. „Das war noch nicht wahnsinnig professionell, aber es hat den Stein ins Rollen gebracht“, sagt Pröls.

2021 stieg die Stadt als Mitorganisatorin mit ein und hat inzwischen das Ruder übernommen. „Es ist gut, dass es nicht mehr nur auf ehrenamtlicher Basis getragen wird“, sagt Pröls. Dass die Stadt als Institution dahintersteht, verleihe dem Thema umso mehr Gewicht.

Die Absicht: Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (ausgegeben von den Vereinten Nationen) mit Veranstaltungen im Stadtgebiet zu vermitteln. „Wir wollen die gesamte Stadtgesellschaft erreichen“, sagt Pröls. „Wir versuchen, die Balance zwischen wissenschaftlichen Beträgen und niederschwelligen Angeboten wie Kleidertausch zu halten.“

Breites Programm über sieben Tage

Dabei stehen mehrere Höhepunkte im Veranstaltungsprogramm: Am Dienstag diskutieren die Regensburger Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition zur Klimapolitik.

Am Mittwoch stellt Unternehmer Georg Schmid sein Konzept vor, wie er „grünes“ Erdgas produzieren will.

Am Donnerstag berichten Ärzte, darunter auch Eckart von Hirschhausen in einem Videobeitrag, von den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit.

Am Freitag wird der Uni-Campus zum Pilgerort für Radel-Begeisterte: Auf einem Fahrradfestival gibt es alles Wissenswerte rund ums Zweirad zu erfahren, der Tag endet mit einer Raddemo. „Wir haben auch alle aufgerufen, an dem Tag mit dem Fahrrad zur Uni zu kommen“, sagt Antonia Pröls.

Foodsharing und Näh-Workshop

Neben den Großevents finden zudem Dutzende kleinere Veranstaltungen statt. Von einer Mitmachaktion für ein veganes Kochbuch, über einen Foodsharing-Infostand bis hin zu einem Upcycling-Näh-Workshop ist täglich ein buntes Programm geboten.

Schulklassen können in einem Projekt eine nachhaltige Stadt mit Lego designen, Burgweintinger lernen auf einer Nachtwanderung etwas über Lichtverschmutzung in ihrem Viertel, das Jugendzentrum Guericke ruft zum Müllsammeln auf. Lokale Gruppen, Vereine und Unternehmen tragen die einzelnen Aktionen. „Einem öffentlichen Aufruf zur Teilnahme sind rund 70 Initiativen, Unternehmen und Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft gefolgt“, teilt Juliane von Roenne-Styra, Sprecherin der Stadt mit. So beteiligen sich auch Fridays for Future, Space-Eye und der SSV Jahn mit seinem inklusiven Sportteam an der Themenwoche.

„Letzte Generation“ mit Vortrag

Mit einem Vortrag mit von der Partie ist zudem die Klimabewegung „Letzte Generation“, die in Regensburg unlängst eine Blockade der Frankenstraße im Berufsverkehr initiiert hat. Der Referent hatte zuletzt bei einem Hochschulvortrag dazu aufgerufen, sich an derartigen Aktionen zu beteiligen. Vor diesem Hintergrund habe die Stadt gegenüber der „Letzten Generation“ klargestellt, dass „nicht zu illegalen Protestaktionen aufgerufen werden darf“, heißt es aus der städtischen Pressestelle.

„Da die Nachhaltigkeitswoche vielfältige Perspektiven abbilden und auch strittige Themen neutral und objektiv behandeln möchte“, schreibt Juliane von Roenne-Styra, sei die Veranstaltung letztlich ins Programm aufgenommen worden.

Den offiziellen Auftakt zur Nachhaltigkeitswoche bildet ein Science Slam am Montag ab 19.30 Uhr im Thon-Dittmer-Palais.

Das vollständige Programm ist unterwww.regensburger-nachhaltigkeitswoche.orgaufgeführt.