Sechs Verdächtige festgenommen
Schleusernetzwerk zerschlagen: Durchsuchungen auch in Regensburg

13.09.2022 | Stand 13.09.2022, 11:57 Uhr

Beamte durchsuchten am Dienstag im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kassel insgesamt 20 Wohn- und Geschäftsräume. −Symbolbild: dpa

Ermittler haben ein Schleusernetzwerk mit Schwerpunkt in Hessen zerschlagen. Durchsuchungen fanden allerdings auch in Regensburg statt.



Sechs Tatverdächtige wurden am Dienstag festgenommen, wie die zuständige Bundespolizeidirektion im rheinland-pfälzischen Koblenz mitteilte. Die Bande soll mindestens 147 Menschen nach Deutschland eingeschleust haben, wobei die Dunkelziffer nach Angaben der Ermittler weitaus höher liegen dürfte.

Auch Spezialkräfte der Bundespolizei eingesetzt

Beamte durchsuchten am Dienstag im Auftrag der Staatsanwaltschaft Kassel insgesamt 20 Wohn- und Geschäftsräume in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern - unter anderem im hessischen Korbach, in Siegen und Olpe in Nordrhein-Westfalen und in Regensburg in Bayern. Aufgrund der Bewaffnung von drei Beschuldigten mit Schusswaffen wurden demnach auch Spezialkräfte der Bundespolizei eingesetzt. Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche Beweismittel beschlagnahmt, darunter geringe Mengen Drogen, verbotene Gegenstände wie ein Springmesser und ein Butterflymesser sowie eine Machete.

Die sechs Hauptbeschuldigten sollen den Ermittlungen zufolge gegen Zahlungen von jeweils 600 bis 2000 Euro vor allem Syrer von Weißrussland, Polen und Österreich mit angemieteten Fahrzeugen nach Deutschland eingeschleust haben. Die Flüchtlinge seien dabei teilweise lebensgefährlichen Umständen ausgesetzt gewesen, da sie insbesondere auf Ladeflächen von Kleintransportern nach Deutschland gebracht wurden. In Deutschland wurden sie vor ihrer Weiterschleusung nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande teilweise in einem Haus in der Innenstadt von Korbach untergebracht.

Mindestens rund 200.000 Euro kassiert

Insgesamt sollen die Schleuser mindestens rund 200.000 Euro kassiert haben. Darüber hinaus stehen die Beschuldigten in zwei Fällen Drogen im zweistelligen Kilogrammbereich nach Deutschland geschmuggelt haben. Die festgenommenen Beschuldigten sollten am Dienstag dem Haftrichter am Amtsgericht Kassel vorgeführt werden. Ihnen werden wegen des Verdachts der banden- und gewerbsmäßigen Einschleusung von Ausländern sowie Drogendelikte vorgeworfen.

− afp