Kommentar
Sprache, die polarisiert statt kittet

25.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:13 Uhr
Dr. Christian Eckl −Foto: Uwe Moosburger

Wie so oft: Die Absichten sind gut, doch das Ergebnis lässt zu wünschen übrig. Sprache, so lautet das Mantra der Gender-Befürworter, schafft Realität. Doch Sprache kann auch verschleiern: Sie kann uns weismachen, dass etwas unternommen wird, obwohl nichts geschieht. Das „Gute-Kita-Gesetz“ etwa mag sprachlich vorgaukeln, dass in Sachen Kinderbetreuung alles gut ist. Wer aber glaubt, dass der Name eines Gesetzes Realitäten schafft, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

Die Forderung der Gender-Befürworter nach „Binnen-Is“ und Sternchen ist aber nicht nur mehr Schein als Sein. Sie birgt auch die Gefahr, unsere Gesellschaft weiter zu polarisieren. Schon heute stutzt so mancher, wenn er die Tagesthemen sieht und die Moderatorin von den „Zuschauer*innen“ spricht. Dabei haben Umfragen ergeben, dass die Mehrheit der Zuschauer damit nichts anfangen kann.

Haben Sie es gemerkt? Das Wort Zuschauer ist generisches Maskulinum: In der Deutschen Sprache meint es Männer und Frauen zugleich. Doch angeblich, so argumentieren die Gender-Befürworter auch an der Uni Regensburg, sehen Sie jetzt nur Männer, die das Gendern mehrheitlich ablehnen vor Ihrem Geistigen Auge, wenn sie dieses Wort lesen.

In früheren Zeiten sprach der Adel anders als das gemeine Volk. Wenn bestimmte Kreise in Medien und Politik gendern, die Mehrheit das aber ablehnt, dann trägt der Einsatz für Gleichberechtigung nur zur Spaltung bei: In die Guten, die Frauen und Diverse mitsprechen. Und in die Bösen, die angeblich gegen jegliche Gleichstellung sind.