Vier neue Quader erinnern jetzt an die Nazi-Opfer Else und Julius Sommer sowie Sophie und Friedrich Kraus.
Viele sind ihnen auf dem Weg zur Arbeit oder beim Spaziergang durch die Stadt schon begegnet: kleinen, in den Boden eingelassenen, Quaderblöcken mit einer glänzenden Messingplatte – den sogenannten Stolpersteinen . Seit 1992 werden weltweit jährlich immer weitere solcher Steine verlegt, um Menschen zu gedenken, die einst vom nationalsozialistischen Regime ermordet wurden – auch in Regensburg, wo es mittlerweile 250 dieser Gedenksteine gibt. Am Montag wurden weitere vier Steine vor den letzten nachweisbaren Wohnorten zweier Familien in den Boden eingesetzt.
Im Haus mit der Adresse Hinter der Grieb 2 lebte einst das jüdische Ehepaar Elise und Julius Sommer 20 Jahre lang. 1942 wurden die beiden von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Die Patin der beiden Steine, Johanna Bayer-Riepl, und der Sprecherin der Aktion Regensburger Stolpersteine, Susanne Feichtmayer-Arnold, erinnerten daran, wie das Nazi-Regime der Familie des jüdischen Kaufmanns die gesellschaftliche Existenz und die Wohnung entrissen hat. Das Ehepaar verweigerte die Emigration in die USA und wurde in hohem Alter in Konzentrationslager deportiert. Else Sommer starb in Theresienstadt, ihr Mann Julius wurde in Auschwitz ermordet.
Zwei weitere Stolpersteine wurden vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Sophie und Friedrich Kraus in der Werftstraße 13 verlegt. Die NS-Gegner wurden mehrmals verhaftet, ehe Friedrich Kraus 1935 mit nur 32 Jahren im Konzentrationslager Dachau erschossen wurde. Seine Frau starb bei einem Fliegerangriff 1944 zusammen mit weiteren 48 zivilen Opfern.
Für Ulrich Fritsch von der Aktion Stolpersteine Regensburg ist die Geschichte der Familie Kraus ein Sinnbild für die willkürlichen Opfer eines Schreckensregimes. Musikalisch begleitet wurde die kleine Feierstunde von den Klängen des Musikers Ulli Teichmann.