Klinik im Notbetrieb
Streik: Medbo-Mitarbeiter ziehen durch Regensburg – auch Verkehr ist betroffen

14.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:14 Uhr
„Klatschen zahlt keine Miete“: Die Regensburger Medbo-Angestellten legen heute erneut die Arbeit nieder. −Foto: Tino Lex

Der Arbeitskampf geht weiter: Am Dienstag hat die Gewerkschaft Verdi erneut Mitarbeiter der Medbo zum Streik aufgerufen. Die Angestellten wollen ihrer Forderung nach mehr Lohn mit einem Zug durch die Innenstadt Nachdruck verleihen.

Los geht es gegen 8 Uhr vor dem Medbo-Eingang beim Bezirksklinikum. Dort werden sich die Angestellten sammeln, sagt Claudia Kargl, die den Streik an der Medizinischen Einrichtung organisiert. „Ab 9 Uhr ziehen wir dann in Richtung Domplatz.“

Streik in Regensburg: Busse fallen aus

In die Altstadt gelangen die Streikenden unter anderem über die Augsburger- und die Kumpfmühlerstraße, was zu ausfallenden Bussen führen könnte, wie der RVV mitteilt. Die betroffenen Linien sollen demnach grundsätzlich nicht umgeleitet werden. Je nach Situation können die Busfahrer aber entscheiden, ob sie einen Umweg in Kauf nehmen, so der RVV weiter. Auch auf den anderen Verkehr könnte sich der Streik auswirken. Die Polizeiinspektion Regensburg Süd rechnet laut Sprecher Markus Reitmeier mit kurzfristigen Sperrungen, beispielsweise wenn der Demonstrationszug Kreuzungen passiert.

Kürzlich streikte Medbo schon einmal.Den Bericht dazu lesen Sie hier: 650 Streikende ziehen durch Regensburg

Streik-Organisatorin Claudia Kargl rechnet mit rund 400 Teilnehmern. Der Betrieb im Krankenhaus ist sichergestellt – wenn auch mit Einschränkungen. „Streiken im Krankenhaus ist eine schwierige Sache“, sagt Kargl. „Wir sind nicht BMW, uns kann man nicht einfach zu sperren.“ Es gilt eine Notdienstvereinbarung. Heißt im Klartext: Was nicht offen bleiben muss, ist zu. Laut Kargl wurden vereinzelt Patienten verlegt oder entlassen. Allerdings nur dann, wenn es ihnen zuzutrauen war. „Eine Station bleibt ganz geschlossen“, sagt Kargl weiter. Die Medbo bestätigt die Notfallvereinbarung. Es sei zu erwarten, dass in der Klinik während des Streiks nicht alle verordneten Therapien stattfinden können.

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Insgesamt soll die Arbeit an der Einrichtung über zwei Tage größtenteils ruhen. „Das ist das erste Mal, dass wir über zwei Tage streiken.“ Die Medbo-Mitarbeiter fordern 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro pro Monat mehr und 200 Euro für Auszubildende. Die Klinikleitung der Medbo unterstützt die Forderungen der Angestellten – am Verhandlungstisch sitzt allerdings der Bezirk Oberpfalz, zu dem die Medbo gehört.

Für ihren Wunsch nach mehr Geld sind die Mitarbeiter der medizinischen Einrichtung kürzlich schon einmal auf die Straße gegangen: Mitte Februar zogen die Streikenden von der Medbo in Richtung des Europabrunnens am Ernst-Reuter-Platz. Dort versammelten sie sich mit anderen Angestellten − unteranderem von der Müllabfuhr und vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt.