Kritik an fossilen Energiekonzernen
Uni Regensburg: Aktivisten wollen wochenlang Hörsaal besetzen

02.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:48 Uhr

Über mehrere Wochen wollen Klima-Aktivisten ein Hörsaalgebäude an der Universität Regensburg besetzen. Am Dienstagvormittag hat sich eine Gruppe von der Decke eines Hörsaals abgeseilt, um zu protestieren. −Foto: Loscher

Von Andreas Loscher

„Es ist das jüngste Gericht. Es ist fünf vor zwölf“, laute Musik begleitete die drei Klima-Aktivisten an der Uni Regensburg, als sie sich von der Hörsaal-Decke abseilten und Transparente mit Aufschriften wie „Act Now“ anbrachten. Am Ende riefen sie durch den Hörsaal: „Climate justice now!“. Die Kampagne „End Fossil: Occupy!“ läuteten spektakulär den „Mai der Besetzungen“ in Regensburg ein.



Seit Dienstag, 10 Uhr besetzen Klima-Aktivisten das zentrale Hörsaalgebäude der Universität Regensburg. Im Hörsaal H2 haben sich die etwa 25 Aktivisten, großteils Studenten der Universität, breitgemacht. Der Hörsaal wurde mit Sofas, Pflanzen und einer Kaffeemaschine ausgestattet. Mehrere Wochen soll die Besetzung andauern. Sie protestieren nicht gegen die Universität, sondern die deutsche Politik und fordern ein Ende der fossilen Energie.

Auf Nachfrage gab sich die Uni-Leitung auch dieses Mal tolerant. Jan Kleine, Leiter der Präsidialabteilung, schreibt: „Der Präsident zeigt Verständnis für die Sorgen der Aktivisten“, weiter sei diesem wichtig, der gesellschaftlichen Verantwortung in Bezug auf die Energiewende nachzukommen und den Studierenden eine zielführende Fortsetzung ihres Studiums zu ermöglichen.

Die Klima-Aktivisten zeigten sich unbeeindruckt vom Entgegenkommen der Universität. Die Pressesprecherinnen, Annika Lempe und Sabrina Licht, gaben zu Protokoll: „Wir haben die Uni nicht um Erlaubnis gefragt. Auch wollen wir dieses Mal keine neue Podiumsdiskussion mit dem Präsidenten.“ Nach Aussagen vor Ort wollen die Aktivisten im Hörsaal übernachten.

Die Reaktionen waren gemischt. Thomas Kopp, Mitarbeiter der Universität, meinte: „Freut mich, dass es Leute gibt, die bereit sind, etwas zu machen“. Ihn erinnerte der Protest auch an die Generation der 68er: „Damals hatten die Protestler aber nicht so viel Sympathien von oben.“

Antonia Kronsteiner, Studentin der Politikwissenschaft, sieht die Aktion dagegen eher kritisch: „Ich finde das Thema wichtig, aber die Form erzeugt Unmut bei den Menschen, was natürlich kontraproduktiv ist.“ Die SPD nahen Jusos erklärten, man unterstütze zwar die Ziele der Hörsaalbesetzer, doch „irgendwie wirkt der Protest wenig zielgerichtet“, sagt Saina Abbaszadeh, Vorsitzende der Juso-Hochschulgruppe. Weiter erklärt sie: „Wenn schon ein Hörsaal besetzt wird, dann sollten auch konkret Forderungen an die Uni gestellt werden.“