Gericht in Regensburg
Vergewaltigung: Selbst gedrehte Videos belasten 38-Jährigen

01.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:51 Uhr
IT-Forensiker der Kripo entdeckten die Videos und Bilder der angeklagten Taten auf Datenträgern. Am Dienstag startet der Prozess. −Foto: Symbolbild: Armer/dpa

Ein Regensburger soll die Freundschaft einer jungen Frau ausgenutzt haben. Ein Zufall bringt die Taten ans Licht. Am Dienstag startet der Prozess gegen den Mann.



Wegen fünf Fällen von Vergewaltigung muss sich ab Dienstag ein 38-Jähriger vor dem Landgericht in Regensburg verantworten. Opfer soll eine damals 23 Jahre alte Bekannte sein, die nach Partynächten bei ihm übernachtete. Schlimmer Verdacht: Womöglich könnte der Mann die junge Frau betäubt haben, um sich an ihr zu vergehen. Die Taten sind gut dokumentiert: Offenbar filmte und fotografierte der 38-Jährige das Ganze selbst.

Laut den Ermittlungen lernten sich das Opfer und der mutmaßliche Peiniger 2013 kennen. Daraus entstand offenbar eine Freundschaft, die über viele Jahre hinweg andauerte. Immer wieder sollen der Mann und die Frau auf Partytouren durch das Regensburger Nachtleben unterwegs gewesen sein. Mehrfach schlief die Bekannte nach diesen durchfeierten Nächten wohl auch in der Wohnung des Mannes. Erst 2020 soll dann die brutale Wahrheit ans Licht gekommen sein: Bei mehreren Gelegenheiten könnte sich der 38-Jährige an der jungen Frau vergangen haben.

War die Geschädigte betäubt?

Die Anklage der Regensburger Staatsanwaltschaft geht von fünf Vergewaltigungen aus; nur zwei ließen sich zeitlich auf September und Dezember 2019 einordnen. Die Geschädigte soll betäubt gewesen sein und von den Übergriffen nichts mitbekommen haben. Die damals 23-Jährige will selbst nichts eingenommen haben. Die Ermittler glauben daher, dass sie bewusst sediert wurde, um sie wehrlos zu machen. Diese Frage dürfte im Prozess ein gewichtige Rolle einnehmen. Sieben Verhandlungstage bis Ende Oktober hat die achte Strafkammer vorerst angesetzt.

Die Vorfälle selbst wurden nur durch Zufall bekannt: Die Polizei hatte die Wohnung des Mannes in einer anderen Strafsache durchsucht und dabei verschiedene Datenträger beschlagnahmt. Darauf entdeckten IT-Spezialisten bei ihrer Auswertung schließlich das belastende Material. Nach Überzeugung der Ermittler sollen die sexuellen Handlungen an einer Bewusstlosen vorgenommen worden sein. Fast elf Minuten Videomaterial und Fotos gibt es von der jungen Frau.

Der Angeklagte bestreitet alle Vorwürfe und ist auf freiem Fuß. Die junge Frau wird wohl als Zeugin aussagen müssen.