Protest in Regensburg
Zwei Demos, ein Ziel: Umwelt-Aktivisten nehmen Stadt in die Pflicht

01.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:37 Uhr
Daniel Steffen
Rund 100 Aktivisten nahmen an der Laufdemo teil. −Foto: Fotos: Steffen

„Die Klimakrise passiert jetzt gerade und trotzdem werden weiterhin Biotope zubetoniert“ – das betonten die Demonstranten von Fridays for Future am Freitag. Bei einer Laufdemo vom Haidplatz zum Neuen Rathaus appellierten die rund 100 Teilnehmer an die Stadt-Verantwortlichen, „sich ihrer globalen Verantwortung zu stellen“ und „ein klimagerechtes, soziales Regensburg für alle“ zu schaffen.



Unter dem Motto „Another world is possible“ bekundeten sie lautstark ihre Forderungen, die in vielerlei Hinsicht den Verkehr betreffen. Die Stadt müsse für Menschen, nicht für Autos gemacht sein. Demnach liege die Priorität darauf, dem Rad- und Fußverkehr Vorrang einzuräumen und Autospuren für Fahrräder umzuwidmen, etwa durch Popup-Radwege. Auch von einer „Grünen Welle für Radfahrer“ möchten die Klimaschützer profitieren.

Aktivisten wollen Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet

Für Autofahrer indes solle Tempo 30 im gesamten Stadtgebiet gelten — dem Lärmschutz, der Luftreinhaltung und der Verkehrssicherheit mit weniger Toten und Verletzten zuliebe. Geht es nach nach den Klima-Aktivisten, dann müsse die gesamte Innenstadt autofrei sein. Die Altstadt sei keine Durchfahrtszone, was auch „wirksam kontrolliert werden“ müsse.

Bezüglich des Radentscheids sprechen sich die Aktivisten für eine rasche Umsetzung aus: „Jede weitere Verzögerung bremst die Verkehrswende aus“, hieß es zur Begründung. Der Öffentliche Nahverkehr indes müsse langfristig kostenlos zur Verfügung gestellt werden und „so barrierefrei wie möglich “sein. Ergänzt werden solle der ÖPNV „durch ein Fahrradleihsystem und sichere, überdachte Radstellplätze an Knotenpunkten“. Als Beispiele wurden neben dem Hauptbahnhof auch die Bahnhöfe Prüfening und Burgweinting genannt.

Kritik an Stadtrat und Verwaltung

Gegenüber dem Stadtrat und der Verwaltung gab es Kritik: Man habe diese Forderungen bereits auf einer Konferenz vorgestellt, doch „nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit bekommen“. Aufmerksam jedoch war die Polizei, die den Demonstrationszug am Freitag begleitete. Zu Einschränkungen des Verkehrs kam es nur kurzfristig bei der Abschlusskundgebung am Dachauplatz: Dort musste der Verkehr in südlicher Richtung für rund 20 Minuten gesperrt werden.

Allein mit ihrem Protest gegen die Klimapolitik waren die Fridays-for-Future-Demonstranten nicht. Zusätzlich gab es eine Radtour der „Students for Climate Justice“, die vom Campus aus ihren Weg in die Innenstadt bahnten. Teilnehmer gab es dort nur etwa 20, allerdings begleiten gleich fünf Polizei-Fahrzeuge den Tross. Die Raddemo stellte den Abschluss der „RadPlatz Festivals“ am Campus dar, das Studenten im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche organisiert hatten. Beide Demonstrationen verliefen friedlich.