Schauspiel
Bauerntheater spielt Komödie

Während „Koa Engl ohne Sündt“ bleibt kein Auge trocken. Eigentlich war die Aufführung eines anderen Stückes geplant.

29.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:19 Uhr
Ralf Strasser

Nicht alles ist idyllisch in Besendorf: Bei der Familie Engl geht es richtig rund. Foto: Cathrina Kirner

Es könnte alles so schön sein, zumal schon allein der Name für paradiesische Verhältnisse sorgt. Hertha und Hans Engl (Edith Bradfisch und Andreas Kirner) wohnen mit Tochter Kathi (Tamara Meindl) und Sohnemann Johannes (Florian Schneider) im Bilderbuchdorf Besendorf. Mutter Hertha sorgt dort als Wallfahrtsfrauenverbandsvorsitzende dafür, dass alles moralisch einwandfrei abläuft im Dorf, Familie und überhaupt. So beginnt das neue Stück des Regensburger Bauerntheaters, das allerdings schon mit dem Titelnamen der Ortsidylle ein Ende bereitet.

„Koa Engl ohne Sündt“ heißt die Komödie in drei Akten und verspricht zum humoristischen Klassiker zu werden. Der vergnügliche Sündenfall stammt aus der Feder von Jasmin Meindl, die schon zu Zeiten des Bauerntheaters im Stadtamhofer Colosseum mit auf der Bühne stand. Und sie hat den neun Darstellern eine Geschichte auf den Leib geschrieben, die durchaus im Dorf gleich nebenan passieren könnte.

Stripperin tritt auf, Christkind verschwindet

Denn was passiert, wenn Moral auf unmoralisches Chaos trifft? Wenn eine Stripperin auftritt? Wenn ein antikes Christkind verschwindet und prämierte Tannen der frevelhaften Säge zum Opfer fallen? Vereinsmitglieder sägen am Stuhl der Vorsitzenden, der Dorfpfarrer (Thomas Leibig) und ein Dorfkünstler (Johannes Simon Pöppl) scheinen nicht unschuldig zu sein und der Dorfpolizist (Hubert Kölbl) ist gnadenlos überfordert. Es geht drunter und drüber im kleinen Dorf.

Keine Angst: Das Regensburger Bauerntheater wird am Ende die Moral augenzwinkernd zurechtrücken, doch bis dahin bleibt kein Auge trocken. Dabei hätte ein ganz anderes Stück den Weg auf die Bühne finden sollen, doch die schon geschriebene Geschichte aus dem Ideenfundus des Theaterchefs Andreas Kirner fiel bei einem Brand den gierigen Flammen zum Opfer.

Premiere und Vorstellungen:Karten:
Der Vorhang hebt sich am 21. September um 20 Uhr. Einlass um 18.30 Uhr in der Gaststätte Kneitinger’s Hubertushöhe am Ziegetsberg, Wilhelm-Raabe-Str. 1.Die Termine der weiteren Vorstellungen gibt es hier.Der Eintritt kostet 15 Euro inkl. Reservierung, auch online karten@regensburger-bauerntheater.de, Tel. (09 41) 8 59 58. Kinder zahlen 10 Euro.

„Jasmin Meindl hat mich angeschrieben, dass sie von unserem Hausbrand gehört hat und dass ich auf der Suche nach einem neuen Stück bin. Sie hat mir das Stück mal zum Probelesen geschickt“, erklärt der Theaterchef, Regisseur und Darsteller in Personalunion am Rande der Proben, die langsam in die finale Phase vor der Premiere einlaufen. Er hat es in einem Rutsch gelesen, war schlichtweg von der ersten Zeile an begeistert und legte los mit Besetzung, Regie und Proben. Ein ehrgeiziges Projekt, immerhin mussten neun Personen auf den Punkt genau und vor allem stimmig besetzt werden.

Tamara Meindl spielt in Stück ihrer Mutter mit

Die Geschichte von Besendorf mit seinen himmlischen Verhältnissen, die drohen im unkorrekten Chaos zu enden, generiert schon in den Proben ein unheiliges humoristisches Feuerwerk mit einer Melange aus Heiterkeit, Schauspielkunst und trefflichen Zoten und Pointen. Interessant: Tamara Meindl spielt in dem Stück mit, das ihre Mutter geschrieben hat.

Neu und mit viel Naturtalent ausgestattet ist Manuela Schwinger, die bislang hinter der Bühne als Souffleuse tätig gewesen war und dort die verführerische Theaterluft inhaliert hatte. „Sie hat zu mir gesagt: Wenn Du mal eine kleine Rolle zum Probieren hast, dann würde ich es gerne mal versuchen“, erzählt Kirner. „Wir Spieler sind der Meinung, dass sie super zu uns passt, ich bin mir sicher, dass die Leute auch mit ihr ihren Spaß haben werden.“

Ansonsten gilt: Platz nehmen im Zuschauerraum, Taschentuch für die Lachtränen bereitlegen, zurücklehnen und genießen. Der Premierenvorhang hebt sich im Regensburger Bauerntheater in Kneitinger’s Hubertushöhe, Ziegetsberg, am Samstag, 21. September, um 20 Uhr. Zur Vorstellung wird die Luisss Leit’n Musi aufspielen.

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