Kultur
Jazzweekend kommt in neuem Format

Das Festival ist, wie alle Großveranstaltungen, verboten, aber: „So ganz geben wir uns nicht geschlagen“, sagt Sylke Merbold.

17.04.2020 | Stand 16.09.2023, 4:54 Uhr

Eine Szene vom 38. Bayerischen Jazz-Weekend, aurfgenommen im Thon-Dittmer-Palais: Die Veranstalter suchen neue Formate für das Festival.

Die Würfel sind gefallen: Alle Großveranstaltungen bis zum 31. August sind untersagt. Die Beschränkungen zum Schutz vor Covid-19 treffen auch das Bayerische Jazzweekend, das von 16. bis 19. Juli zum 39. Mal über die Bühne gehen sollte. 2020 wird alles anders, sagt Sylke Merbold vom Bayerischen Jazzinstitut, und: „So ganz geben wir uns noch nicht geschlagen.“

Suche nach neuen Formaten

Die Jury beschäftige sich weiter mit den rund 400 Bewerbungen von Künstlern, die eingegangen sind, und vor allem: Jazzinstitut und Stadt Regensburg arbeiten an einem neuen Konzept. Kommende Woche wolle man gemeinsam über neue Formate sprechen, die es ermöglichen sollen, dass Jazz stattfinden kann, auch wenn das Weekend in gewohnter Form flach fallen muss. Details will Merbold nicht verraten: „Ich rede jetzt nicht über ungelegte Eier.“

„Für uns und die Künstler wäre es wahnsinnig bitter, wenn wir den Musikern dieses Jahr keine Plattform bieten könnten.“Sylke Merbold

30 000 bis 50 000 Jazzfreunde aus ganz Bayern zieht die Veranstaltung normalerweise an, rund 100 Musiker und Bands spielen auf Plätzen, in Sälen und Innenhöfen für die Fans. „Für uns war schon seit Wochen klar, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Verbot der Veranstaltung hoch sein dürfte“, sagt Merbold. Das Team habe deshalbIdeen entwickeltfür alternative Formen von Auftritten. „Für uns und die Künstler wäre es wahnsinnig bitter, wenn wir den Musikern dieses Jahr keine Plattform bieten könnten.“

Da Konzerte und Festivals derzeit als Bühne für Musik ausfallen, hat das Jazzinistitut eine Aktion gestartet. Täglich feiert es einen Helden des Tages: Unter dem Hashtag #BJWheroes ist jeden Tag ein YouTube-Link geschaltet. Der Clip präsentiert jeweils einen Musiker, der bereits bei einem der vergangenen Bayerischen Jazzweekends Freude und Inspiration geschenkt hat.

Die Absage der Tage Alter Musik kam am Donnerstag Nachmittag – gerade als das Veranstalter-Team um Ludwig Hartmann, Stephan Schmid und Paul Holzgartner das druckfrische Programm in den Händen hielt. Als PDF-Version verschickten sie das Heft am Freitag Vormittag dann doch, nach dem Motto „so wär’s gewesen“.

Die Veranstalter schauen auf 2021

ZurAbsage des Festivalsgab es keine Alternative. „Es wäre kaum vorstellbar, Konzerte vor Zuhörern in 1,5 Metern Sicherheitsabstand zu spielen“, sagt Ludwig Hartmann. Hinzu kommt: Die Fangemeinde der Tage Alter Musik kommen aus aller Welt und wie sich die Reisebeschränkungen gestalten, ist derzeit noch gar nicht absehbar. Außerdem sind viele Besucher ältere Jahrgänge und gehören damit möglicherweise zu einer Risikogruppe.

Die Veranstalter sprachen sich am Donnerstag mit der Stadt Regensburg ab, die Künstler und Agenturen sind informiert. „Sie zeigten alle sehr viel Verständnis“, betont Hartmann. Das Team überlege jetzt, ob das Programm, das für 2020 geplant war, bei den Tagen Alter Musik 2021 über die Bühne gehen kann. Allerdings: Auch für 2021 war man in den Planungen schon sehr weit.