Dokumentarfilme in Schwandorf
Beim ZWICKLlight in drei Filmen die Oberpfalz bereist

27.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:35 Uhr
Veranstalter und Mitwirkende beim ZWICKLlight: Andi Hofstetter, Anne Schleicher, Anki Kirsch, Peter Kollross, Volker Riese, Verena Wagner (v. l.) −Foto: Edgar Pielmeier

Das Oberpfälzer Kulturfest bildete den Rahmen für die Schwandorfer Dokumentarfilmtage. ZWICKLlight, wie sich die Reihe nennt, fand am Sonntag zum vierten Mal statt.Teil des Konzepts ist es, Filme an ungewöhnlichen Orten zu zeigen. In diesem Fall fiel die Wahl auf die Disco „Puzzles“ in Schwandorf.

Volker Riese, der Betreiber, meinte: „Sowas hatte ich noch nie, aber Kultur ist gut, mehr Menschen bräuchten Kultur“. Das Konzept, Filme in einer kühlen Disko zu zeigen, funktionierte: Organisatorin Anne Schleicher freute sich über 74 Besucher – und das, obwohl es nur 60 Sitzplätze gab. Sie zeigte sich sehr zufrieden mit dem Abend.

Schleicher stellte das Konzept der Schwandorfer Dokumentarfilmtage und die ausgewählten Filme vor und bedankte sich bei Riese. An diesem Abend wurden drei Kurz-Dokumentarfilme gezeigt. Auswahlkriterium war die thematisierte Oberpfalz. Anschließend gab es Gesprächsmöglichkeiten mit der Filmemacherin und den Filmemachern.

Alte Geschichten leben

Den ersten Film mit dem Titel „Do weizt‘s“ von Verena Wagner stellte Hans Grimm aus Zandt bei Cham vor. Er war Geschichtenerzähler und Totengräber. Der Film wurde in Schwarz-weiß gedreht. In ruhigen Bildern sieht man Landschaften, Wolken, Bäume, bis die Kamera zu Hans Grimm in dessen altes Häuschen kommt. Er erzählt hier Geschichten von Verstorbenen, die in irgendeiner Form wieder aufgetaucht sind.

Sein Satz „Die Geschichten sterben mit mir“ droht sich zwischenzeitlich zu erfüllen, denn er ist verstorben. Insofern ist der Film auch eine Bewahrung von Brauchtum. Die Regisseurin, die an der Münchner Filmhochschule studiert, lernte durch ihre Oma „Weiz-Geschichten“ kennen.

Ein ganz anderes Reich betrat man im zweiten Film mit dem Titel „Königreich Samuelien“ von Peter Kollross. Dabei geht es um eine sehr spezielle Regensburger Geschichte. Ein Platz, den die Brüder Schmack (Bauträger in Regensburg) gegen den Widerstand der Stadtverwaltung für eine „Hippie-Kolonie“, wie es in der Öffentlichkeit hieß, zur Verfügung stellten. An diesem Ort leben Menschen in phantasievoll aus- und umgebauten Bau- oder Zirkuswägen.

Im Film kommen „König“ Samuel und Martin Schmack als Verpächter des Geländes, ein weiterer Bewohner und Anki Kirsch zu Wort. Sie hatte ihre Wohnung gegen einen Bauwagen getauscht und war an diesem Abend beim ZWICKLlight anwesend. Filmemacher Peter Kollross ist eigentlich Lehrer und war sehr überrascht, als er das ungewöhnliche Gelände zum ersten Mal gesehen hat. Daraus ist dann ein Film geworden.

Von Hoffen und Bangen

„Familien gehören zusammen“ von Sebastian von Gumpert war der dritte Film des Abends. Thema war das Leben von Flüchtlingen aus Eritrea, die teilweise seit Jahren versuchen, ihre Familien nachkommen zu lassen, aber häufig an der deutschen Bürokratie scheitern – ein Film zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit und der Forderung des Grundgesetzes nach dem Schutz der Familie. Statt des Regisseurs war Filmemacher Andi Hofstetter anwesend, der für den Schnitt verantwortlich war.

Zum Abschluss gab es noch – sozusagen als Zugabe – ein Musikvideo von Andi Hofstetter. Alle Akteurinnen und Akteure bekamen als Dankeschön von Anne Schleicher einen speziellen Zwickl-Rucksack geschenkt.

Gratis:Die Getränke waren an diesem Abend kostenlos.

Anliegen:Volker Riese bat aber um eine Spende für den Kinderhilfe Verein seines Freundes, der County-Sänger Franz Lippert, und der Spediteurin Anke Hoyer.

Gewinn:So hatten von diesem Abend alle etwas.