Alt-Wackersdorf
Bergbau steht auf 5000 Seiten im Fokus

In einem neuen Buch über das Mitteldeutsche Braunkohlerevier kommt auch die Region Steinberg/Wackersdorf vor.

24.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:31 Uhr
Jakob Scharf
Eine gemalte Postkarte zeigt das dem Bergbau zum Opfer gefallene Alt-Wackersdorf, an dessen Standort heute eine Gedenktafel erinnert. −Foto: Jakob Scharf

Eine Buchvorstellung in Hohenmölsen scheint auf den ersten Blick nichts mit unserer Region zu tun zu haben. Aber bei dieser Premiere des einmaligen Kompendiums von Professor Dr. Andreas Berkner und weiterer Autoren, das sich mit Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier beschäftigt, enthält auch einen Exkurs zum Oberpfälzer Braunkohlenrevier. Hier hat Jakob Scharf etwas „zugearbeitet“.

Während in Mitteldeutschland rund 53.000 Menschen in rund 140 Orten von der „Zwangs-Umsiedlung“ oder Devastierung betroffen waren, waren es in der Oberpfalz vor allem Wackersdorf, Steinberg, Holzheim und Oder circa 1400 Menschen. Das Buch erfasst viele Facetten der schwierigen Thematik wie die Sozialverträglichkeit und den Strukturwandel, der durch Ausstieg aus der Braunkohleverstromung zusätzliche Brisanz erhält. Umfangreiches Karten- und Bildmaterial zur Tagebauentwicklung und zu den „verlorenen Orten“ wertet das über 5000 Seiten starke Werk auf.

Fotos vom Tagebau zu sehen

Auch aus der Region Wackersdorf/Steinberg sind Fotos vom Tagebau über den Gedenkstein zu Alt-Wackersdorf bis hin zur Holzkugel enthalten, womit auch der Wandel vom Bergbau und der Auskohlung hin zu einer attraktiven Tourismusregion gezeigt wird. Nur wenigen ist noch bewusst, dass erste Pläne zur Umsiedlung von Wackersdorf bereits 1923/1924 gefasst, aber dann wieder verworfen wurden auch der „Abbruch“ von Alt-Heselbach scheint vergessen. Während Holzheim total von der Landkarte verschwunden ist und nur noch ein Gedenkstein in der Nähe des Yachtclubs daran erinnert, blieb in Steinberg der Ortskern stehen und auch den Ortsteil Oder - früher die flächenmäßig größte Landgemeinde im Landkreis Burglengenfeld und nun im Steinberger See „verschwunden“- gibt es weiterhin.

Keine alten Maschinen erhalten

Etwas Wehmut befällt den Leser, wenn er beispielsweise die „besucherattraktiven“ Großgeräte in Ferropolis sieht, während von der BBI kein „Maschinenzeuge“ erhalten blieb. Das Buch ist entweder beim Sax-Verlag in Markkleeberg oder beim HAK-Vorsitzenden Jakob Scharf zu bestellen. (ssr)