Tradition
Deutsches Trachtenfest Bruck: So lebendig ist Tracht

19.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:41 Uhr
Edgar Pielmeier
Die Brucker Festmutter Uschi Bösl und ihre Festdamen waren vier Tage lang voll gefordert. −Foto: Edgar Pielmeier

In Bruck herrschte von Mittwoch bis Sonntag lebhaftes Treiben. Der Ort wurde zum Mekka aller Trachten-Begeisterten. Gefeiert wurden das Deutsche Trachtenfest, das Oberpfälzer Gautrachtenfest und das 100-jährige Bestehen des Trachtenvereins Enzian Bruck.



Absolviert wurde bei schweißtreibenden Temperaturen ein buntes und umfangreiches Programm. Erstmals ist heuer mit Enzian Bruck ein Trachtenverein für die Ausrichtung dieser Mega-Veranstaltung verantwortlich. Normalerweise übernehmen Kommunen diese Aufgabe, aber die Brucker hatten es sich nicht nehmen lassen, sich mit einem eigenen Video zu präsentieren und hatten damit Erfolg. Alle elf Bundestrachtenvereine traten auf, insgesamt waren 124 Gruppierungen aus allen Ecken Deutschlands angereist, um sich auf den fünf Bühnen in Bruck im 20 Minuten-Turnus vorzustellen.

Aktivposten seit 100 Jahren

Am Samstag gab es einen Empfang für die Ehrengäste. Dabei betonte Brucks Bürgermeisterin Heike Faltermeierdie Bedeutung des Fests für den Ort.Sie bedankte sich beim Volks- und Gebirgstrachtenverein Enzian Bruck für den Mut, diese Organisationsaufgabe zu stemmen. Der Verein habe mit seinen Aktivitäten das Leben und die Gemeinschaft in Bruck seit 100 Jahren mitgeprägt.

Der Präsident des Deutschen Trachtenverbands, Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch, begrüßte die versammelten Gäste mit „liebe Familie“ und lobte den „Spielplatz der Tradition“. Damit spielte er humorvoll auf die Tatsache an, dass der Empfang auf dem Kinderspielplatz stattfand – mit Sandkasten und Wackelente. Die Menschen haben in letzter Zeit schlimme Erfahrungen mit Corona, Krieg und jetzt Affenpocken gemacht, so Kreuch. Das Beständige im Leben seien Tracht, Tradition, Gemeinschaft und Lebensfreude.

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Landrat Thomas Ebeling bedankte sich bei Organisator Jürgen Hofmann. Zunächst hielt er die Mitteilung, dass die Brucker Ausrichter des Deutschen Trachtenfests werden sollen, für einen Scherz. Dann sei man gemeinsam nach Lübben zur offiziellen Übergabe an den nächsten Ausrichter gefahren.

Zur Übergabe war am Samstag auch der Oberbürgermeister der Stadt Wangen, Michael Lang, in die Oberpfalz gekommen, denn die Stadt im Allgäu ist Ausrichterin des nächsten Deutschen Trachtentags. Jürgen Hofmann, zusammen mit Peter Faltermeier, Organisator der Mammutveranstaltung, dankte seinem Team und allen an der Vorbereitung beteiligten, so auch Feuerwehr, BRK, Wasserwacht sowie den Arbeitern der Gemeinde für ihren Einsatz und die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit.

Er zog aber auch eine bittere Bilanz: „Wenn sich in der Politik nichts ändert, wird das Brauchtum sterben“. Er fasste damit seine Erfahrungen mit den bürokratischen Abläufen bei den Vorbereitungen zusammen: „Die Bürokratie ist für so ein Fest nicht mehr stemmbar. Es muss sich was ändern.“ Er bekam viel Applaus.

Premiere beim Plattln

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung am Samstag von der „Dieplinger Tanzbodenmusi“. Anschließend trugen sich die Ehrengäste in das Goldene Buch des Marktes Bruck ein. Abends im Festzelt hatte der Trachtenverein Enzian Bruck mit seinem Vorsitzenden Jürgen Hofmann seinen großen Auftritt. Es gab eine „Schuhplattler-Premiere“. Durch den Deutschen Heimatabend führte Knuth Kreuch, der Präsident des Deutschen Trachtenverbands. Musikalisch begleitet wurde er von der Neukirchner Blasmusik. Kreuch scheint das wandelnde Geschichtslexikon des Trachtenverbandes zu sein. Jede technische Pause nutzte er, um Anekdoten von früheren Trachtenfesten zu erzählen.