Theaterbühne Schwandorf
„Die Sterntaler“: Eindrucksvolle Szenen in den Felsenkellern

04.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:40 Uhr
Dietmar Zwick
Eine Schlüsselszene im Märchen: Marie (r.) trifft einen Bettler, der ein Geheimnis mit sich trägt und gibt ihm ihr letztes Stück Brot. −Foto: Dietmar Zwick

Mit dem armen Mädchen Marie machen sich die Zuschauer in den Felsenkellern auf den Weg. Das Nachwuchsensemble der Theaterbühne Schwandorf überzeugte bei der Generalprobe zum Märchen „Die Sterntaler“.

Die wochenlangen Proben für das Wintermärchen der Theaterbühne Schwandorf sind abgeschlossen. Endlich dürfen sich wieder Zuschauer auf die Vorführungen im Schwandorfer Felsenkellerlabyrinth freuen. 2019 wurde letztmals ein Wintermärchen aufgeführt. Heuer spielen Kinder und Jugendliche der Theaterbühne im Alter von elf bis 15 Jahren „Die Sterntaler“ von den Gebrüdern Grimm. Innerhalb von vier Tagen waren alle 300 Karten restlos verkauft.

Am Freitag durften schon mal die Angehörigen der Akteure bei der Generalprobe dabei sein. Und konnten das Ergebnis der Probenarbeit erleben. Die Theaterbühne Schwandorf könne noch Mitglieder brauchen, sagte die Vorsitzende Sabine Brunner. Wer Lust habe, hinter und auf der Bühne zu agieren, sei hier richtig.

Lob von der Regisseurin

Das Einstudieren des Textes sei nicht die Schwierigkeit gewesen. „Es ging fast von selber“, sagten die jungen Talente. Denn Theaterspielen mache Spaß – erst recht vor Zuschauern, wenn man die Reaktionen und letztendlich den Applaus als Dank und Feedback erhalte. Eine Herausforderung sei es, Emotionen beim Publikum zu wecken. Etwa 20 Eltern und Bekannte wurden am Freitagabend in den Felsenkeller eingelassen und von Regisseurin Manuela Pürzel-Lehner zur Aufführung eines Märchens willkommen geheißen, das „weniger bekannt“ sei.

Die Nachwuchsschauspieler seien aufgeregt, so die Regisseurin. Davon war aber bei der Generalprobe nichts zu spüren. Zum Schluss sagte Manuela Pürzel-Lehner zu ihrem Nachwuchsensemble: „Ich bin stolz auf euch“. Im ersten Kellerraum putzte Marie gerade die Wohnung, als der Bürgermeister kam und sie aufforderte, das Haus zu verlassen, weil sie ihre Miete nicht mehr bezahlen konnte.

Marie erklärte dem Bürgermeister, dass ihre Eltern verstorben sind. Dennoch musste Marie wegen der angehäuften Schulden alles zurücklassen. Nicht einmal eine Erinnerung an ihre Eltern durfte sie behalten. Der Bürgermeister sagte: „Du hast doch die Erinnerungen in deinem Herzen. Das muss genügen.“

Das letzte Stück Brot

Weinend brach Marie auf und kam zu einem Bettler, der auf einer Flöte spielte und hungernd vor sich hinkauerte. Auch ihm erzählte Marie ihre Geschichte, dass sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause und einer Anstellung sei. Auch der Bettler hatte kein Heim, kein Bett, keine Taler und immer knurre ihm der Magen, weil er nichts zu essen habe. Da der Bettler seit Tagen nichts gegessen hatte, überreichte Marie ihm ihr letztes Stück Brot.

Marie ging weiter durch die Felsenkeller. Manuela Pürzel-Lehner warf ein, ob es nicht ein komischer Bettler gewesen sei? „Habt ihr das Kleid gesehen?“, fragte sie. Das sei doch kein Kleid eines Bettlers. Sie machte die Zuschauer neugierig, wer das wohl gewesen ist.