Klimawandel
Dürre und sinkende Grundwasserspiegel: Schwandorfer Landwirte fordern Konsequenzen

15.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:03 Uhr
Wenn der Regen ausbleibt, sehen Landwirte als Option nur eine Bewässerung der Felder. −Foto: Federico Gambarini, dpa

Eine intelligente Bewirtschaftung der Ressource Wasser kommt allen zugute: der öffentlichen Wasserversorgung, den Bauern und dem Wald. Davon zeigten sich Landwirte bei einer Diskussionsrunde in Schwandorf überzeugt.

Der Bayerische Bauernverband lud zu einer themenbezogenen Diskussionsrunde unter dem Motto „Jeder Tropfen zählt“ ins Tierzuchtzentrum in Schwandorf ein. Als Einstieg wurde eine Filmdokumentation mit eben diesem Titels präsentiert, die die Probleme der Landwirtschaft unter den Dürrebedingungen der vergangenen Jahre in Unterfranken beleuchtet.

Wie der BBV weiter mitteilt, zeichne sich auch im Landkreis Schwandorf die Dürreproblematik für den Kartoffelanbau ab, der wie jede Erzeugung von Lebensmitteln auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen sei. Da in der Region nicht nur Erzeuger, sondern auch Verarbeiter von Kartoffeln viele Arbeitsplätze sichern, ist es laut BBV ein gemeinsames Anliegen, eine ausreichende Menge dieser Feldfrüchte zu gewährleisten. Unter den Bedingungen des Klimawandels werde die Produktion von Kartoffeln zu einem Glücksspiel: Zu wenig Wasser bedeute stark schrumpfende Erntemengen.

Konkurrenz um das kostbare Nass

Nach dem Film stiegen die anwesenden Landwirte schnell in eine Diskussion unter Moderation von Josef Wittmann ein. Dabei waren sich die Teilnehmer einig: Eine gesicherte Produktion auf dem Acker hängt direkt mit einer ausreichenden Wasserversorgung zusammen. Wenn Niederschläge monatelang fehlen, bleibt als Option nur die Bewässerung.

Lesen Sie auch:Erfolgsgeschichte aus Neunburg: Bio-Hähnchen-Landwirt erweitert schon

Hier entsteht zum einen schnell eine Konkurrenzsituation mit anderen Wasserverbrauchern wie der öffentlichen Wasserversorgung, zum anderen ist nicht jedes Wasser aus Gewässern zur Bewässerung geeignet, zum Beispiel wegen enthaltener pflanzenschädigender Keime, teilt der BBV weiter mit. In vielen Siedlungen wird Wasser von Dachflächen in Bäche und Flüsse abgeleitet, anstatt dem Grundwasser zugeführt oder gespeichert zu werden. Sinkende Grundwasserspiegel werden seit Jahren beobachtet, jedoch kaum von der Politik thematisiert geschweige denn Konsequenzen daraus gezogen, kritisierten die Diskussionsteilnehmer.

Auftrag an Politik und Gesellschaft

Vielen Landwirten ist die Brisanz der Lage bewusst, weil sie die Folgen auf ihren Äckern und in ihren Wäldern sehen können. Künftige Trockenperioden werden den Wert von Wasser als knappes Gut deutlich machen. Die intelligente Bewirtschaftung dieser Ressource ist ein Gebot der Stunde und ein Auftrag an Politik und Gesellschaft, fordert der BBV. Eine intelligente Bewirtschaftung werde allen zugute kommen: der öffentlichen Wasserversorgung, den Landwirten und auch dem Wald.

In der lebhaften Diskussion wurden Defizite in der Datenlage zum Wasserhaushalt ebenso angesprochen wie zögerliche Unterstützung von Forschung und Entwicklung, die Option der wassersparenden Tropfbewässerung und die Möglichkeiten, Wasserüberschüsse im Winter zu speichern, um im Sommer die Feldfrüchte zu bewässern. Das erfordert Investitionen, die die Fähigkeiten Einzelner übersteigen. Die Problematik bewusst zu machen, sei ein erster Schritt, der Wasserbewirtschaftung die notwendige und allmählich dringende Priorität zu verschaffen. Die Gründung von regionalen Bewässerungsverbänden sei ein zweiter, so der BBV.