Fasching
Erster Weiberfasching vor Bodenwöhrs Rathaus war ein voller Erfolg

17.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:34 Uhr
Renate Ahrens
Die Hofmarschällin trug Hoffmann (l.) vor, „was die Leute so sagen, was sich hier zugetragen“. −Foto: Renate Ahrens

Seit Donnerstag regieren die Närrinnen in Bodenwöhr. So fanden sich die vielen Faschingsbegeisterten beim Weiberfasching am Unsinnigen Donnerstag auf dem Parkplatz vor dem Rathaus zusammen. Zum ersten Mal wurde an diesem Ort gefeiert.



Alle genossen das Fest in vollen Zügen. Bürgermeister Georg Hoffmann musste zwar seine Macht für einige Tage abgeben, ließ sich aber wie alle gerne von der ausgelassenen Atmosphäre anstecken.

Mit begeisterten „Rumml Rumml“- und Helau-Rufen zogen die Garden und der Hofstaat der FaschingsgesellschaftD’Rummlfelseraus Fischbach ein und übernahmen das Zepter. Für die lustige Nittenauer Gesellschaft sei das eine „Ehre“, erklärte Erster Hofmarschall Sabine Donhauser und äußerte sich beeindruckt von der diesjährigen Faschingssaison im Umkreis. „So ausgelassen haben die Menschen noch nie gefeiert. Es ist überwältigend.“ Vor Faschingsbeginn sei sie noch skeptisch gewesen, gab sie zu. Würden sich die Narren trauen, trotz Corona? Hätten sie überhaupt Lust sich zu vergnügen wegen der vielen Krisen auf der Welt?

Jetzt erst recht Fasching feiern

Und ob sie sich trauten – in jedem Alter, oder vielleicht jetzt erst recht. Christa (76) und Renate (72) aus Bodenwöhr finden es jedenfalls „spitze“, dass sie heute feiern dürfen. „Endlich ist hier was los“, sagen strahlend. Aber auch aus Bruck sind lustige Frauen gekommen, wie Claudia, Monika und Elisabeth, verkleidet als Elefant, Löwe und Känguru. „Wir sind Mama, Oma und Tante unseres Faschingsprinzen Sebastian und unterstützen ihn“, verraten sie stolz und stoßen mit den Prosecco-Dosen an, die die Gemeinde jeder verkleideten Frau ausgab, neben Krapfen.

Das könnte Sie auch interessieren:Die Narren übernahmen im Nittenauer Rathaus die Macht

Die drei Bruckerinnen sind zurzeit so richtig im Faschingsfieber, denn sie besuchen auch sämtliche Veranstaltungen und Umzüge in Nittenau und Bruck. Die Kostüme hätten sie kurzentschlossen selbst genäht, berichten sie und mischen sich gut gelaunt unter die Bienen, Erdbeeren, Märchenfiguren oder kleinen Prinzessinnen. Die Kinder, ebenfalls verkleidet, hüpfen fröhlich umher und sammeln die Süßigkeiten auf, die verteilt wurden.

Bodenwöhr statt Mainz

Maria Schießl aus dem Ortsteil Pingarten habe sogar auf einen Besuch bei ihrem Sohn verzichtet, der in der Karnevalshochburg Mainz lebt, um beim Bodenwöhrer Weiberfasching dabei zu sein. „Es ist wunderbar, dass hier auch etwas los ist. Ich genieße es sehr“, strahlt sie und sieht wie alle Besucher begeistert zu, als die D’Rummlfelser den Rathausschlüssel von Bürgermeister Georg Hoffmann verlangen.

Das könnte Sie auch interessieren:84.000 Euro gefordert: Nittenauer Taxifahrer rettet Seniorin (82) vor Betrügern

„Nicht kampflos“ werde dieser ihn jedoch herausrücken. Hoffmann hat die Rechnung allerdings nicht mit der erfahrenen Hofmarschällin gemacht. Zwei Versionen an Reden hatte sie nämlich vorbereitet, mit allem, „was die Leute so sagen, was sich hier zugetragen“. Nur wenn der Bürgermeister freiwillig die Macht hergibt, trage sie die „nette Rede“ vor – was Hoffmann dann sofort bewog, seinen Schlüssel an Prinzessin Franziska zu überreichen.

Kaffeetrinken mit Martin Birner

Und so vernahm das närrische Volk, unter das sich auch etliche Männer mischten, zum Beispiel, dass einmal Hoffmanns Tesla nicht mehr ging, da der Akku seines Handys leer war. Deshalb musste er länger mit Neunburgs Bürgermeister Martin Birner Kaffeetrinken.





Nach dem Abschneiden der Krawatte bekam Hoffmann noch einen Schal der D’Rummlfelser überreicht – obwohl er gerügt wurde, weil er deren Orden nicht trug. Auch die Rathausmitarbeiterinnen Daniela Kox und Martina Röder – beide verkleidet als Alpakas – bekamen einen Orden für ihre gelungene Vorbereitung des Fests überreicht.

Polonaise zum Abschluss

Fröhlich ging die Feier weiter. Geschunkelt wurde bei den Tänzen des Prinzen- und des Kinderprinzenpaares und der Garde. Stärken konnte man sich anschließend mit Bratwürstl, die der Elternbeirat der Schule grillte. Mit einer Polonaise über den Platz wurde das Fest ausgelassen beendet.

Natürlich, so erklärte der Bürgermeister, soll der Weiberfasching in Bodenwöhr auch im nächsten Jahr wieder stattfinden. Das fanden alle großartig. Tatsächlich bestätigten die Besucher, diesen Fasching besonders zu genießen. Einmal alle Sorgen vergessen, fröhlich sein und sich vergnügen – darauf hatten alle gewartet.